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Wirtschaft: Gartensaison: Teakholz und Messing unterm Po: Bis zu 2000 Euro geben die Deutschen pro Gartenstuhl aus

Wenn im Märzen der Bauer sein Rösslein einspannt, dann stauben Deutschlands Garten- und Balkonbesitzer das Mobiliar für draußen ab. Sobald die ersten Sonnenstrahlen fallen, ist kein Halten mehr: In Gärten und auf Balkonen glänzen frisch polierte Tische und Stühle mit der Frühlingssonne um die Wette.

Wenn im Märzen der Bauer sein Rösslein einspannt, dann stauben Deutschlands Garten- und Balkonbesitzer das Mobiliar für draußen ab. Sobald die ersten Sonnenstrahlen fallen, ist kein Halten mehr: In Gärten und auf Balkonen glänzen frisch polierte Tische und Stühle mit der Frühlingssonne um die Wette.

Die "Bunt-und-Hauptsache-Billig"-Zeiten sind in der Gartenmöbel-Szene vorbei. Anstatt unbequemer Plastikstühle, die auf Po und Oberschenkeln ein rotes Streifenmuster hinterlassen, sind Sitzgelegenheiten aus Teakholz und Messing gefragt. "Teak ist eindeutig Holzart Nummer eins für den Outdoor-Bereich geworden", sagt Christl Windt von der Messe Köln. Hier finden jährlich die Internationale Fachmesse für Sportartikel, Campingbedarf und Gartenmöbel (Spoga) sowie die Internationale Gartenfachmesse (Gafa) statt. Dann zeigen insgesamt 2400 Aussteller aus 50 Ländern die Trends für die nächste Gartensaison. In der diesjährigen Saison stehen Kombinationen aus Teakholz und Metall hoch im Kurs. Nostalgisch und romantisch verspieltes Geschnörkel, das lange Zeit Tisch und Stuhl geziert hat, ist passé. Ganz nach der Devise "oft ist weniger mehr" üben sich Gartenmöbelhersteller wie Dedon und Gloster jetzt in geradliniger Zurückhaltung.

Eine Gartenbank aus dem Hause Gloster, dem Mercedes unter den Gartenmöbelproduzenten, kann locker auch mal 2000 Euro kosten. Da kommen dann schnell 10 000 Euro für eine komplette Sitzgruppe zusammen. "Hochwertige Möbel, die eigentlich für den Outdoor-Bereich gedacht sind, stehen auch immer häufiger in Wohnzimmer und Küche", sagt Uwe Krüger vom Marktforschungspool der Kölner Unternehmensberatung BBE.

Auch wenn die Gartenmöbel-Branche zunehmend Deutschlands Wohnzimmer erobert, ist das "grüne Geschäft" nicht leicht. Die Branche ist extrem wetterabhängig: Dunkle Wolken am Sommerhimmel trüben den Umsatz. Deshalb arbeiten US-Forscher derzeit an einer Methode zur Erstellung langfristiger Wetterprognosen. Dann wüssten die Hersteller von Gartenmöbeln genau, wann sie ihre Produktion hochfahren müssen. Denn die Produktpalette muss bereits im Frühjahr in den Geschäften stehen - und zwar in ausreichender Menge. Wie unbeständig das Gartenmöbelgeschäft sein kann, zeigen die Umsatzzahlen der vergangenen zwei Jahre. Im Jahr 2000 stieg der Branchenumsatz im Vergleich zum Vorjahr nach Angaben der BBE-Marktforscher um satte 13,5 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro an. Der verregnete Sommer 2001 ließ dann die Einnahmen um 1,4 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro sinken. Zudem habe der Markt eine gewisse Sättigung erreicht, erklärt Krüger. "Hochwertige und dementsprechend hochpreisige Gartenausstattungen werden nicht jede Saison neu gekauft", sagt der Branchenbeobachter. So sei auch der Absatz von Holzmöbeln um zehn Prozent und von Metallmöbeln um 2,5 Prozent zurückgegangen. Nur Tische und Stühle aus Kunststoff hätten ein leichtes Plus verbuchen können. Bei schlechtem Wetter tut es offenbar auch ein Plastikstuhl.

Dagmar Rosenfeld

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