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Wirtschaft: Gasag investiert in Öko-Gas

Bioanlagen geplant/ Absatz steigt, Gewinn sinkt

Berlin - Der kalte Winter 2010 hat der Gasag gutgetan. „Der Temperaturverlauf in Berlin und Brandenburg lag im Geschäftsjahr 2010 deutlich unter dem Temperaturmittel der vergangenen Jahre“, teilte die Gasag am Donnerstag in ihren Erläuterungen zum Geschäftsjahr 2010 mit. Die Jahresdurchschnittstemperatur von 8,2 Grad sei 2010 um 1,4 Grad niedriger gewesen als der Wert des Vorjahres. Der Absatz des Konzerns, der in Berlin 85 Prozent der mit Gas heizenden Haushalte versorgt, stieg um 13 Prozent auf 25 Milliarden Kilowattstunden. Nur um knapp zwei Prozent auf 1,16 Milliarden Euro erhöhte sich dagegen der Umsatz, teilte die Gasag am Donnerstag anlässlich der Bilanzvorlage mit.

Der Jahresüberschuss fiel sogar um 15,6 Prozent auf rund 77 Millionen Euro. Und zwar trotz einer Preiserhöhung um durchschnittlich 13 Prozent zum 1. Oktober 2010. Die Gasag, die zu etwa gleichen Teilen den Energiekonzernen Eon, Vattenfall und GdF Suez gehört, erklärte den Gewinnrückgang mit den Aufwendungen für Informationstechnik, höheren Beschaffungspreisen, einem leichten Rückgang des Marktanteils in Berlin und zusätzlichem Personal. Nach 1641 Mitarbeitern im Vorjahr beschäftigte das Unternehmen zuletzt 1745 Personen. „Wir haben jetzt auch einen Landwirtschaftsexperten im Haus“, nannte Gasag-Sprecher Klaus Haschker ein Beispiel für den Personalaufbau und wies in dem Zusammenhang auf die Investitionen im Bereich erneuerbarer Energien hin.

Die Gasag baut Biogasanlagen, dezentrale „Klimakraftwerke“ zur Kraft- Wärme-Kopplung etwa in Eigenheimen und forciert das Engagement im Bereich Fotovoltaik. In Mariendorf hat das Unternehmen eine Solaranlage installiert, die zweimal so groß ist wie ein Fußballfeld. Durch die 7756 Solarmodule wird nach eigenen Angaben die Emission von mehr als einer Million Kilogramm CO2 pro Jahr vermieden. Zur Finanzierung der Anlage wagte man ein Experiment: Gasag-Kunden konnten zwischen 500 und 5000 Euro für fünf Jahre und zu einem Zinssatz von vier Prozent anlegen. Nach Angaben von Unternehmenssprecher Haschker war die erforderliche Summe von 4,3 Millionen Euro für die Solaranlage schnell zusammen. Diese Art der Finanzierung werde nun auch für weitere Projekte erwogen.

Zum Beispiel bei Biogasanlagen. Bislang betreibt die Gasag eine Anlage im brandenburgischen Rathenow, wo rund 40 000 Tonnen Roggen -und Maissilage sowie Gülle verarbeitet werden. Die Rohstoffe stammen von Landwirten im Umkreis von 20 Kilometern, und die Gasag legt Wert auf die Feststellung, dass diese Rohstoffe „komplett auf Agrarflächen produziert werden, die keine Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion darstellen“. Eine weitere Biogasanlage ist derzeit in Schwedt im Bau, über eine dritte wurde entschieden und drei weitere sind derzeit in der Planung. Alle Anlagen befinden sich in Brandenburg. Die deutsche Gaswirtschaft will bis 2030 mindestens zehn Prozent der hierzulande verbrauchten Erdgasmengen regenerativ erzeugen. Alfons Frese

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