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Gasmarkt: Kartellvorwürfe gegen Eon und RWE

Auf die deutschen Verbraucher kommen drastisch steigende Gaspreise zu. Eon will die Preise offenbar um bis zu 25 Prozent anheben. Andere Anbieter könnten nachziehen. Die EU-Kommission wirft Eon und RWE derweil Wettbewerbsverstöße vor.

Der Energiekonzern Eon plant massive Preiserhöhungen beim Gas, berichtete der "Spiegel" am Wochenende unter Berufung auf interne Planungen des Unternehmens. Insgesamt planen nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" 67 Versorger demnächst höhere Preise. Der Gaspreis ist an den Ölpreis gebunden und folgt ihm mit einer zeitlichen Verzögerung von einigen Monaten, weshalb nach den Ölpreisrekorden mit weiter steigenden Gaspreisen zu rechnen ist. Die EU-Kommission ermittelt derweil laut "Spiegel" gegen die Gasanbieter Eon und RWE.

Eon sieht dem "Spiegel"-Bericht zufolge einen "Anpassungsbedarf" der Gaspreise auf Grund der gestiegenen Ölpreise. Über den Zeitpunkt einer Preiserhöhung habe Eon noch nicht entschieden. Ebenso sei noch offen, ob sie in einem oder in zwei Schritten erfolgen solle. Die Kunden der 67 Gasanbieter, die laut "BamS" bereits eine Preiserhöhung beschlossen haben, müssen demnach ab 1. Juni oder 1. Juli bis zu 19 Prozent mehr zahlen.

Glos will schärfere Kontrolle

Betroffen sind demnach auch Kunden kleiner Anbieter wie von Stadtwerken, da diese ihr Gas meist von den großen Unternehmen beziehen. Sollte der Ölpreis auf seinem derzeitigen hohen Niveau bleiben, rechnet die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, bis zum Jahresende mit Preissteigerungen um weitere zehn Prozent, wie sie der "BamS" sagte. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) kündigte in der Zeitung eine stärkere Kontrolle der Energiekonzerne an. Diese müssten die Preiserhöhungen vor dem Bundeskartellamt rechtfertigen.

Die EU-Kommission erhebt dem "Spiegel" zufolge Vorwürfe gegen Eon und RWE wegen angeblicher Wettbewerbsverstöße im Gasmarkt. Die Brüsseler Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes will demnach in den kommenden Wochen zwei Kartellverfahren zum Abschluss bringen, in denen die deutschen Energiemultis eine wichtige Rolle spielen. So wolle Kroes belegen, dass sich Eon mit seinem französischen Konkurrenten Gaz de France bei einem gemeinsamen Pipeline-Projekt darüber abgesprochen habe, kein Gas in das jeweilige Nachbarland zu liefern. RWE soll dem Bericht zufolge bewusst Kapazitäten und Investitionen im Gasbereich zurückgehalten haben, um den Wettbewerb zu verhindern.

Konzerne bestreiten Vorwürfe

Beide Konzerne streiten laut "Spiegel" die Vorwürfe ab. RWE bemüht sich demnach derzeit in intensiven Verhandlungen mit der EU-Wettbewerbskommission, die Vorwürfe auszuräumen. Eon macht dem Bericht zufolge geltend, dass die monierte Vereinbarung aus dem Jahr 1975 stamme und schon lange aufgehoben worden sei. Wegen zweier Kartellverfahren im Strommarkt hatte Eon im Februar überraschend den Verkauf seines Hochspannungsnetzes angekündigt. Der Konzern hatte sich mit der EU-Kommission auf diesen Schritt geeinigt, um so die Einstellung der Verfahren zu erreichen. (küs/AFP)

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