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Wirtschaft: Gasprom nimmt Berliner Tochter unter die Lupe Deutschland-Chef Gornig im Zwielicht

Berlin - Konzernrevisoren aus der Moskauer Gasprom-Zentrale sollen prüfen, ob es bei der deutschen Tochter Gasprom Germania zu finanziellen Unregelmäßigkeiten gekommen ist. Das bestätigte Gasprom Germania-Sprecher Burkhard Woelki dem Tagesspiegel.

Berlin - Konzernrevisoren aus der Moskauer Gasprom-Zentrale sollen prüfen, ob es bei der deutschen Tochter Gasprom Germania zu finanziellen Unregelmäßigkeiten gekommen ist. Das bestätigte Gasprom Germania-Sprecher Burkhard Woelki dem Tagesspiegel. Woelki zufolge habe auch der Deutschland-Chef von Gasprom, Hans-Joachim Gornig, darauf gedrungen, dass die Bilanzexperten aus der Zentrale des Moskauer Gaskonzerns die Unterlagen der Berliner noch einmal kritisch unter die Lupe nehmen.

Ausgelöst wurden diese Aktivitäten durch einen Bericht in der aktuellen Ausgabe des „Spiegels“, wonach der 66-jährige Gornig für Gasprom Germania und für die ebenfalls von ihm geführte Tochterfirma ZMB Verträge über Kommunikations- und PR-Dienstleistungen mit einer Berliner Briefkastenfirma namens Gasconsult abgeschlossen habe. An dieser Firma aber seien sowohl er selbst als auch sein Sohn mittelbar beteiligt. Allein für das laufende Jahr seien für die Bedienung der Verträge mit der Gasconsult bei beiden Firmen Mittel von mehr als einer Million Euro bereit gestellt worden. Dem Bericht des Magazins zufolge aber seien die der Gasprom Germania und der ZMB in Rechnung gestellten Leistungen gar nicht von der Gasconsult, sondern größtenteils von Mitarbeitern der Gasprom Germania erbracht worden. In einer persönlichen Erklärung hat Gornig dieser Behauptung jedoch widersprochen: „Die Leistungen, die von Gasconsult GmbH abgerechnet wurden, wurden nicht von Mitarbeitern der Gasprom Germania erbracht.“

Gornig soll mittelbar auch an einer Firma namens GASA beteiligt gewesen sein, die bis 2004 anstelle der Gasprom Germania russisches Gas über die Schweiz nach Bulgarien verkaufte. Bei Übertragung dieser Geschäfte auf die Gasprom Germania soll – laut Gornig auf Basis testierter Jahresabschlüsse – ein Millionenbetrag an die GASA-Eigner geflossen sein. Ewald B. Schulte

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