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Wirtschaft: Gastronomie droht Ärger bei Übertragung der WM IHK warnt Betreiber: Fernsehrechte sind geschützt

Berlin - Gastronomiebetreiber müssen während der Fußball-WM 2006 aufpassen. Fernseher an und Zapfhahn auf – ganz so einfach wird es nicht.

Berlin - Gastronomiebetreiber müssen während der Fußball-WM 2006 aufpassen. Fernseher an und Zapfhahn auf – ganz so einfach wird es nicht. Wer im großen Stil die WM-Spiele im kommenden Jahr übertragen will, dem droht schnell Ärger mit dem Weltverband Fifa. In bestimmten Fällen müssten die Übertragungsrechte gekauft werden, sagte der Rechtsanwalt Patrick Baronikians am Montagabend bei einer WM-Runde der Industrie- und Handelskammer (IHK). Und die TV-Rechte sind teuer. Nach Angaben des Rechtsanwalts liegt der Preis bei 5000 Euro, wenn nicht mehr als 1000 Gäste kommen.

Doch das ist nicht alles, was Geschäftsleute beachten müssen, wenn sie ab 9. Juli kommenden Jahres Leinwände aufstellen wollen – sei es in Einkaufszentren, Autohäusern oder Biergärten. Die Fifa versuche den Begriff „WM 2006“ zu schützen, sagte Baronikians. „Nur Mutige“ könnten daher diesen Begriff nennen, um ihre Veranstaltung zu bewerben. Die Fifa droht damit, diejenigen zu verklagen, die durch die WM Geld verdienen wollen, ohne dafür zu zahlen. Angeblich werden 400 Anwälte für die Fifa im Einsatz sein.

Planen Biergartenbetreiber eine kommerzielle WM-Party mit Fremdsponsoren, höheren Bierpreisen oder Eintrittsgeldern, müssen sie die Fernsehlizenz vom Rechteinhaber Infront kaufen. Auch nicht-kommerzielle Veranstaltungen – also normale Kneipenabende – sollten, wenn auch kostenlos, bei Infront angemeldet werden. Davor jedoch warnte Rechtsanwalt Baronikians beim IHK-Abend. Infront sitze in der Schweiz, und wenn es Ärger gebe, gelte Schweizer Recht. „Überlegen Sie also genau, ob Sie diesen Vertrag eingehen wollen“, mahnte er die rund 200 anwesenden Berliner Wirtschaftsvertreter. Im TV-Vertrag sei zudem geregelt, dass das Live-Signal nicht ausgeblendet werden dürfe. Das bedeute: Die Werbung müsse ununterbrochen laufen, der Kommentar dürfe nicht von einem anderen Moderator übernommen werden, wie es in manchen Kneipen zur Belustigung der Gäste üblich ist. Auch Besitzer kleinerer Kneipen, die einen Premiere-Decoder besitzen, sollten noch einmal einen Blick in ihre Unterlagen werfen. Eintritt dürfen sie nicht nehmen.

Zur Weltmeisterschaft im kommenden Jahr werden hunderttausende Fans aus aller Welt erwartet und noch viel mehr aus dem Umland, die das Flair der WM erleben möchten. Neben den Großbildleinwänden der Stadt Berlin am Spreebogenpark ist für die Fans ab 30. Juni 2006 auch eine Leinwand vor dem Brandenburger Tor geplant. Derzeit laufen letzte Verhandlungen mit einem interessierten Unternehmen, sagte Berlins WM-Koordinator Jürgen Kießling. Die Ausschreibung beginne Ende des Monats. Engagieren dürften sich dort auch Berliner Bierfirmen, weil sie lokal agieren und somit kein Wettbewerber des Hauptsponsors Anheuser Busch sind. An weiteren Punkten der Stadt sind ebenfalls kommerzielle Leinwände geplant. Die Miete für eine Videowand beträgt durchschnittlich rund 200000 Euro.

Zu viel Zeit sollten sich Geschäftsleute beim Studieren der Paragraphen nicht lassen. Denn auf dem deutschen Markt gibt es nicht viele tageslichttaugliche Leinwände. Und die braucht man, wenn man um 15 Uhr etwas erkennen können möchte. Dann nämlich beginnen schon die WM-Spiele.

Informationen für Unternehmer:

www.public-viewing.de

André Görke

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