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Gazprom Germania: Umsatzplus trotz Ukraine-Krise

Die Berliner Tochter des russischen Konzerns vertreibt in Berlin-Mitte russisches Erdgas. Obwohl die Ukraine-Krise das Geschäft belastet, fließt eine Dividende nach Moskau

Es sind komplizierte Wochen und Monate für das Berliner Unternehmen Gazprom Germania. Seit den frühen 1990er Jahren wickelt es im Bezirk Mitte den Vertrieb russischen Erdgases für weite Teile Europas ab, zugleich arbeiten aktuell Institutionen ganz offen daran, den Russen das Geschäft zu vermiesen. So diskutierte am Dienstag in Berlin Rainer Seele, der Chef von Gazproms langjährigem Partner Wintershall, öffentlich mit Helge Lund, dem Chef des norwegischen Staatslieferanten Statoil über Gas aus der Nordsee. Erst am Vortag hatte Hamburgs ehemaliger Bürgermeister Ole von Beust (CDU) eine nationale Initiative für die Versorgung Deutschlands mit (nicht-russischem) Flüssiggas, LNG genannt, vorgestellt.

Gazprom Germania konnte den Umsatz im vergangenen Jahr steigern

Vor diesem Hintergrund zog Gazprom Germanias Hauptgeschäftsführer Vyacheslaw Krupenkow am Dienstag Bilanz. Obwohl „2013 ein schwieriges Jahr für die gesamte europäische Energiebranche“ war, habe man den Umsatz nach seinen Angaben um zehn Prozent gegenüber 2012 auf 13,7 Milliarden Euro erhöht und einen Jahresüberschuss von 286 Millionen Euro erzielt. „Schwierig“ sei das niedrige Preisniveau und die zurückhaltende Nachfrage dank eines milden Winters gewesen, sagte Krupenkow. Die deutsche Tochter des russischen Konzerns schüttete 260 Millionen Euro Dividende an die Muttergesellschaft aus, fast doppelt so viel wie 2012.

Das Unternehmen baut Speicher in Deutschland und Tschechien

Das Ergebnis ist durch indirekte Kosten des Kriegs in der Ukraine belastet, zum Beispiel den Bau von Speichern, um „die Versorgungssicherheit direkt am Markt zu erhöhen“. Krupenkow beteuerte, Gazprom sei ein verlässlicher Lieferant. Er wertete die 213 Millionen Euro für den Ausbau von Pipelines und Speichern als Investition in die europäische Infrastruktur, widersprach aber nicht der Interpretation, dass die Aufwendungen zu den russischen Kosten der Ukraine- Krise zählen. Speicher in Deutschland und Tschechien sollen das Risiko verringern, dass der Gasstreit zwischen Gazprom und der Ukraine den Gastransit nach Europa beeinträchtigt. Forderungen, dass Europa seine Abhängigkeit von russischem Gas verringern solle, wies er zurück. Geschäft und Politik müsse man trennen. Er übte Kritik an der Bundesregierung. Die sorge dafür, dass „schmutzige Kohle“ „saubere Gaskraftwerke“ verdränge.

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