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Wirtschaft: Gedämpfte Erwartungen in Pharmaindustrie

BONN (aho).Die Pharmaindustrie erwartet schwächere Geschäfte in Deutschland im kommenden Jahr.

BONN (aho).Die Pharmaindustrie erwartet schwächere Geschäfte in Deutschland im kommenden Jahr.Das geht aus einer Umfrage des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) hervor, die die Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer am Mittwoch in Bonn vorstellte.Danach rechnen nur noch 70 Prozent der befragten Firmen, daß die Erlöse im kommenden Jahr anziehen.Vor Jahresfrist waren es noch knapp 74 Prozent.Gleichzeitig erwartet jetzt ein gutes Drittel sinkende Umsätze bei Pillen und Pasten, vor zwölf Monaten war es erst ein Viertel.Yzer begründete die verschlechterten Aussichten damit, daß "sich wieder Verunsicherung breitmacht unter den forschenden Arzneimittelherstellern am Standort Deutschland".Hintergrund sei die geplante Gesundheitsreform im kommenden Jahr.

Die negativen Erwartungen könnten sich auch auf die Stellen auswirken.Inzwischen erwartet nur noch jeder zweite der befragten Unternehmer, daß die Zahl der Arbeitsplätze stabil bleibt oder wächst.Vor Jahresfrist waren es noch drei von vier Betrieben gewesen.

Im laufenden Jahr setzte die Branche Pillen und Tabletten im Wert von 22,5 Mrd.DM (Herstellerpreise) um, 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr.Bemerkenswert an diesen Zahlen: Die Betriebe erreichten das Umsatzplus, obwohl Menge und Preise der abgesetzten Arzneien sanken.Yzer erklärte das mit einer "Strukturkomponente".Knapp gesagt: Die Mediziner verschreiben vor allem neu entwickelte Medikamente bei schweren Krankheiten - und die sind teuer.Bei leichten Erkrankungen würden sich die Ärzte laut Yzer mit dem Rezeptblock zurückhalten.

In diesem Jahr exportieren die Firmen vermutlich mehr als je zuvor.Bis August führten sie Pillen und Tabletten im Wert von 17 Mrd.DM aus, gut ein Viertel mehr als in der Vorjahresperiode.Damit könnten sie den Exportrekord von 1997 übertreffen, als Pharmaprodukte von über 21 Mrd.DM ausländische Abnehmer fanden.Für die Zukunft setzen die Firmen allerdings nicht mehr so stark auf den Export wie in der Vergangenheit.Das hängt teils mit der Asien- und Rußlandkrise zusammen.Nach Osteuropa stagnieren die Ausfuhren, nach Japan sinken sie sogar dramatisch - um minus 18 Prozent in den ersten sieben Monaten dieses Jahres.

Dem VFA sind 37 große deutsche Pharmakonzerne angeschlossen mit 78 000 Beschäftigten.Der Verband repräsentiert etwa zwei Drittel des gesamten Branchenumsatzes.

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