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Gefragte Berliner Idee: Online-Shops für Naschwerk gehen nach Niedersachsen

Eigentlich wollte Coskun Tuna seine erfolgreichen Online-Shops ausbauen. Doch bei der Finanzierung haperte es. Ein Großhändler aus der Provinz war weniger schreckhaft als die Banken.

Manche Bestellungen sind Coskun Tuna in Erinnerung geblieben. Zum Beispiel die des deutschen Ingenieurs, der in Tunas Online-Shop zwei Kisten Haribo im Wert von mehr als 100 Euro nach Japan orderte. „Der hatte wohl Heimweh“, sagt Tuna. Acht Jahre lang betrieb der Berliner den Online-Shop suessware.de. 2010 kam noch suesswaren.com hinzu. Nun hat Tuna beide verkauft – an den niedersächsischen Süßwaren- und Getränkegroßhändler Horst Loeper. Den Kaufpreis verrät Tuna nicht, er liege aber im sechsstelligen Bereich.

„Ich konnte die Nachfrage nicht mehr bedienen“, nennt Tuna als Grund für den Verkauf der Shops. Mit drei Angestellten hatte er bisher die bestellten Süßwaren verpackt und ausgeliefert, aus Berlin. „Manche Großaufträge musste ich sogar ablehnen, weil ich nicht genug Liquidität für den Einkauf hatte“, sagt Tuna. 30 Prozent der Kunden der Portale sind Unternehmen, die etwa Kekse und Kaffee für die Konferenzräume oder Süßes für Werbeaktionen bestellen. „MTV oder die BSR haben bei uns eingekauft“, erzählt Tuna. Der Rest der Kunden sind Privatleute. „Wir haben mehr als 800 Produkte im Angebot, darunter auch regionale Besonderheiten, die es nicht in jedem Supermarkt gibt.“ Besonders groß ist die Nachfrage an Weihnachten, Ostern sowie am Mutter- und Valentinstag.

Eigentlich wollte Tuna gar nicht verkaufen, er hätte sogar gerne expandiert. „Ein halbes Jahr lang habe ich mich um eine Finanzierung bemüht, ohne Erfolg“, sagt er. „Die Banken waren extrem schreckhaft.“

Der Großhändler Horst Loeper, der bereits einen eigenen Online-Shop betreibt, baut diesen Bereich mit dem Zukauf aus Berlin aus. Die Firma sehe großes Potenzial darin, den Absatz über den Online-Handel weiter zu steigern. „Mit dem Kauf der ,Suesswaren’-Seiten haben wir einen wichtigen Schritt in diese Richtung getan“, sagte Geschäftsführer Volker Loeper. „Wer jetzt im Netz nach Süßigkeiten sucht, wird uns nun noch besser finden.“

Für die Kunden könnte der Besitzerwechsel sogar Vorteile haben, meint Tuna. „Loeper hat eine deutlich größere Logistik als wir hier in Berlin.“ Seine drei Angestellten, die nun ihren Job verlieren, haben bereits neue Arbeitgeber gefunden.

Tuna will sich nun stärker seinen anderen Projekten zuwenden. Der 38-Jährige ist an weiteren Portalen wie der Dating-Seite Berlinerliebe.de beteiligt.

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