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Geldabheben: Wahrheit am Automaten

Von Sonnabend an müssen die Kosten fürs Fremdabheben ausgewiesen werden. Die Preise schwanken je nach Bank oder Sparkasse noch deutlich

Berlin - Für Bankkunden gelten vom heutigen Sonnabend an neue Gebühren beim Geldabheben: Wer künftig Geld bei einer fremden Bank abhebt, bekommt die Kosten direkt am Automaten angezeigt. Wie teuer das Fremdabheben wird, ist der Bank überlassen, die den Geldautomaten betreibt. Fällig sind pro Abheben dann zwischen zwei und 7,50 Euro.

Bankkunden können bei ihrer eigenen Bank und meist auch bei einem Geldautomatenverbund kostenlos Geld abheben. Wer aber andere Bankautomaten nutzen musste, konnte bislang zunächst nicht erkennen, wie hoch die Gebühren sind – diese tauchten erst auf dem Kontoauszug auf. Im Schnitt kostete das Fremdabheben nach Berechnungen der Finanzberatung FMH 5,64 Euro pro Vorgang. Vor allem Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit ihrem riesigen Netz an Automaten ließen sich die Auszahlung von Bargeld von Privatbankkunden oft sehr teuer bezahlen. Die hohen Gebühren riefen das Bundeskartellamt auf den Plan.

Nach langen Verhandlungen einigten sich Sparkassen, Genossenschaftsbanken und die privaten Institute schließlich darauf, dass die Gebühren direkt am Geldautomat angezeigt werden.

In einer Übergangsphase reicht noch ein gut sichtbarer Aufkleber aus, ab Sommer sollen die Kunden die Gebühr direkt auf dem Bildschirm ablesen können. Ist ihnen die Gebühr zu teuer, können sie dann den Vorgang abbrechen.

Die jeweiligen Preise legen die Finanzinstitute weiterhin selbst fest. Eine Gebührenobergrenze lehnte das Kartellamt ab – denn dann bestünde für die Branche kaum ein Anreiz, die Höchstgrenze zu unterschreiten.

Die Privatbanken einigten sich darauf, von Kunden anderer Banken künftig 1,95 Euro je Abhebevorgang zu verlangen. Sorgenkind der Verbraucherschützer bleiben aber die Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Laut einer Umfrage des Finanzportals biallo.de unter 100 Instituten liegen ihre Entgelte zum Teil deutlich über der Gebühr der privaten Konkurrenz. Danach verlangen die Volks- und Raiffeisenbanken im Schnitt 2,93 Euro. Die Sparkassen ziehen durchschnittlich 4,44 Euro ein.

Verbraucherschützer erwarten, dass es bei ein und demselben Kreditinstitut zu unterschiedlichen Gebühren kommen kann. Die Verbraucherschützer fordern deshalb, die Grenze von zwei Euro sollte generell eingehalten werden - denn die wirklichen Kosten je Abheben lägen nur bei 30 bis 70 Cent. Sparkassen und Volksbanken verweisen hingegen auf die hohen Kosten ihrer großen Automatennetze. AFP

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