zum Hauptinhalt
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet

© Reuters

Geldpolitik: EZB-Chef hält Zinserhöhung schon im April für möglich

Zunächst war alles wie seit fast zwei Jahren. Der Rat der Europäischen Zentralbank beließ den Leitzins am Donnerstag bei 1,0 Prozent. Doch dann überraschte EZB-Präsident Trichet mit verschärfter Rhetorik.

Die Europäische Zentralbank (EZB) schließt eine Zinserhöhung schon im April nicht mehr aus. "Ein Zinserhöhung bei unserer nächsten Sitzung ist möglich, aber nicht sicher", sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Frankfurt.

Er verwies auf die Risiken steigender Inflation. "Mit Blick auf die Eindämmung von Risiken für die Preisstabilität ist starke Wachsamkeit geboten." Damit verstärkte der EZB-Chef seine Rhetorik. Mit ähnlichen Formulierungen hatte Trichet bereits in der Vergangenheit Zinserhöhungen signalisiert.

Die Finanzmärkte reagierten umgehend auf Trichets Worte: Der Euro kletterte zeitweise auf ein Vier-Monats-Hoch von 1,3940 Dollar.

"Die Anti-Inflations-Rhethorik von EZB-Chef Jean-Claude Trichet ist ziemlich scharf", sagte Rainer Sartoris, Volkswirt bei HSBC Trinkaus. "Er sendet Signale, dass die Inflation als Problem wahrgenommen wird, und er bereitet die Märkte damit offenbar auf eine frühere Zinserhöhung vor."

Derzeit liegt der Schlüsselzins in der Euro-Zone auf dem Rekordtief von einem Prozent. Der Leitzins verharrt seit Mai 2009 auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent. Eine Zinserhöhung der EZB und der US-Notenbank Fed war zuletzt für den kommenden Herbst als wahrscheinlich angesehen worden. (dpa/rtr)

Zur Startseite