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Russische Kunden sollen über die Deutsche Bank wohl Rubel im Wert von mehr als sechs Milliarden Dollar gewaschen haben, verlautete damals aus Finanzkreisen.

© picture alliance / dpa

Geldwäsche-Verdacht: US-Behörde knöpft sich Deutsche Bank vor

Im Skandal um mutmaßliche Geldwäsche bei der Moskauer Niederlassung der Deutschen Bank haben nun auch die US-Behörden ein Verfahren eingeleitet.

Die New Yorker Finanzaufsicht DFS (Department of Financial Services) hat die Deutsche Bank aufgefordert, weitere Unterlagen wie E-Mails, Listen von Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern und Schriftverkehr bereitzustellen. Dabei geht es um Ermittlungen wegen möglicher Geldwäsche in Russland, die bereits vor Wochen bekannt geworden waren.

Die jüngste Intensivierung der Untersuchung hängt offenbar mit Hinweisen zusammen, es habe im Dezember vergangenen Jahres gegenüber einem Deutsche- Bank-Mitarbeiter in Moskau einen Bestechungsversuch gegeben, damit illegale Transaktionen abgewickelt werden können. Der Versuch sei aber gescheitert.

Zwar hätten diese Geschäfte nicht über die USA laufen sollen. Weil es sich aber um Transaktionen in US-Dollar gehandelt habe, habe sich die DFS eingeschaltet. Den möglichen Bestechungsversuch soll ein Geschäftspartner der Bank unternommen haben. Nachdem die Vorwürfe im Mai aufgekommen waren, hatte die Deutsche Bank eine interne Untersuchung eingeleitet, mehrere Mitarbeiter in Moskau beurlaubt und die Beziehung mit dem Geschäftspartner ausgesetzt. Der Bestechungsversuch sei erfolglos gewesen, ist zu hören.

„Wie bereits zuvor berichtet wurde, haben wir eine kleine Zahl von Händlern in Moskau beurlaubt, bis eine interne Untersuchung abgeschlossen ist. Wir haben uns verpflichtet, höchste Standards zur Bekämpfung von verdächtigen Aktivitäten einzuhalten und ergreifen harte Maßnahmen, wenn wir Hinweise auf Fehlverhalten finden“, sagte Deutsche-Bank-Sprecher Ronald Weichert am Dienstag. Suspendiert wurde angeblich auch der Leiter des Aktiengeschäftes der Deutschen Bank in Russland. Wann sowohl die internen Untersuchungen der Bank als auch die der DFS abgeschlossen sein werden, ist unklar.

Dem Vernehmen nach geht es um sogenannte Spiegel-Geschäfte, bei denen Kunden nahezu zeitgleich in Moskau und London mit Wertpapierkäufen und -verkäufen aktiv waren. Dadurch könnten sie Rubel aus möglicherweise zweifelhaften Quellen illegal außer Landes gebracht, in Dollar getauscht und damit gewaschen haben. Dabei soll es sich um Geschäfte im Volumen von sechs Milliarden Dollar handeln, die zwischen 2011 und 2015 durchgeführt wurden. Informiert über die Vorgänge sind auch die russische Notenbank, die deutsche Finanzaufsicht BaFin und die Europäische Zentralbank (EZB).

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