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Kanzlerin Angela Merkel beim IG-Metall-Gewerkschaftstag in Frankfurt am Main.

© AFP

Gemeinsames Bemühen um gute Bezahlung: Merkel steht an der Seite der IG Metall

Die Kanzlerin verspricht beim Gewerkschaftstag, sich für eine stärkere Tarifbindung der Betriebe stark zu machen - und beschwichtigt beim Thema TTIP.

Viel Applaus und kaum Differenzen: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Mittwoch auf dem Gewerkschaftstag der IG Metall einen schönen Auftritt. Sie versprach, dass die Bundesregierung die Leiharbeit und den Einsatz von Werkverträgen regulieren und sich für eine stärkere Tarifbindung der Betriebe starkmachen werde. Generelle Übereinstimmung gab es auch im Umgang mit der Flüchtlingskrise. Kritik übte die Kanzlerin an der Ablehnung des Freihandelsankommens TTIP durch die IG Metall. Sie versprach, dass die EU keinen einzigen ihrer Standards verändern werde. In Sachen Umwelt seien die Vorgaben in den USA sogar zum Teil strenger. Generell könne mit TTIP ein „erster Schritt zu einer vernünftigen Gestaltung der Globalisierung“ gegangen werden. „Wir könnten uns sonst ein echtes Eigentor schießen“, meinte Merkel.

„Wir schaffen das. Deutschland ist ein wohlhabendes Land“, bekräftigte sie ihre Flüchtlingspolitik und dankte den Metallern für deren Unterstützung. Der neue IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hatte Merkel bei ihrem inzwischen vierten Besuch eines Gewerkschaftstages herzlich begrüßt und ihr dafür gedankt, dass die Koalition den Mindestlohn eingeführt habe.

Hofmann kündigte für die kommenden Jahre eine Arbeitszeitkampagne an. „Wir holen uns die Zeit zurück. Die 35-Stunden-Woche war und ist eine brillante Idee“. Aber sie werde in der Realität oft nicht eingehalten, Überstunden würden oft nicht bezahlt. Die Gewerkschaften und Beschäftigten hätten in den vergangenen Jahren auf diesem Feld die Handlungshoheit verloren, klagte Hofmann.

„Was wir brauchen, ist ein echtes Wahlrecht zur Arbeitszeit“, kündigte der neue Gewerkschaftschef entsprechende Anstrengungen für die kommenden Tarifverhandlungen an. „Jeder Beschäftigte soll einen durchsetzbaren Anspruch erhalten, um seine Arbeitszeit für Kinderbetreuung, Pflege oder Qualifizierung zeitweise zu verändern.“ Noch stärker als bislang will Hofmann auch gegen den Missbrauch von Werkverträgen vorgehen. Dem IG-Metall-Chef zufolge verdienen drei von vier Werkvertragsarbeitnehmern weniger als die festangestellten Mitarbeiter.

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