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Wirtschaft: General Motors hat bei Fiat noch starke Gegenspieler

Heftiger Kampf um die Zukunft des angeschlagenen Autoherstellers

Berlin (fo). Nach dem Tod des Firmenpatriarchen Giovanni Agnelli werden die Karten im Streit um die Kontrolle über den Autokonzern Fiat neu gemischt. Der schwer angeschlagene italienische Hersteller stand seit Monaten im Mittelpunkt heftiger Spekulationen. Und ausgerechnet am Freitag, dem Todestag Agnellis, wollte sich die Familie eigentlich auf eine Strategie zur Rettung Fiats festlegen. Doch die Agnellis regieren schon länger nicht mehr allein in ihrem AutomobilImperium. General Motors (GM) hält 20 Prozent der Fiat-Aktien und hat die Option, im kommenden Jahr auch die restlichen 80 Prozent zu übernehmen.

Für Giovanni Agnelli war der Einstieg von GM immer eine Notlösung. Fiat sollte selbstständig bleiben. Seit Bekanntgabe des Sanierungskonzeptes für Fiat Auto, dem 8000 Arbeitsplätze zum Opfer fallen sollen, stand er mit seiner Position zusätzlich unter Druck. Zumal um die Jahreswende auch noch der ehemalige Chef von Telecom Italia auftauchte. Roberto Colaninno versucht offenbar mit Unterstützung, zumindest aber mit Duldung der italienischen Regierung unter Silvio Berlusconi, die Familie Agnelli aus Fiat herauszudrängen. Der Rettungsplan des Finanzinvestors Colaninno hatte für reichlich Wirbel gesorgt, zumal er mit frischen Mitteln über zehn Milliarden Euro verbunden sein soll. Die Familie Agnelli hat den Plan rundweg abgelehnt und dabei wohl auch die Banken auf ihrer Seite.

Spekulationen um Pläne mit Opel

Welche Rolle GM bei der Sanierung Fiats spielen könnte, ist dagegen ungewiss. Die Amerikaner haben es bislang abgelehnt, sich über eventuelle Hilfen für ihre italienische Beteiligung zu äußern. Selbst die Frage, ob sie ihre Option auf die restlichen Aktien schon jetzt ausüben können, ließen die US-Autobauer offen. Fiat hatte im Zuge der GM-Beteiligung ebenfalls Aktien von GM erworben. Um die hohe Verschuldung von 5,8 Milliarden Euro abzubauen, trennten sich die Italiener aber vor wenigen Wochen von dem Sechs-Prozent-Paket und kassierten dafür fast 1,2 Milliarden Euro.

Spekuliert wird seit der akuten Fiat-Krise dagegen wieder verstärkt über eine Zusammenlegung mit der deutschen GM-Tochter Opel. Dagegen regt sich starker Widerstand bei Opel in Rüsselsheim. Seit dem Einstieg in Italien vor vier Jahren bestehen Kooperationen zwischen Fiat und Opel im Einkauf und bei der Fertigung von Getrieben und Motoren. Alle Beteiligten setzen dabei auf die Kostenvorteile durch eine starke Reduzierung von Fahrzeugkomponenten. Darüber hinausgehende Pläne zur gemeinsamen Produktion von Automodellen oder ganzen Fahrzeugplattformen gibt es bislang allerdings nicht. Fiat ist heute der einzige Autohersteller in Italien. Zur Gruppe gehören auch die Marken Alfa Romeo und Lancia sowie die Luxusmarken Ferrari und Maserati.

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