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Wirtschaft: Genossenschaftsinstitute fusionieren zum Januar

BERLIN (jhw).Die Berliner Volksbank wird die einzige Genossenschaftsbank in Berlin.

BERLIN (jhw).Die Berliner Volksbank wird die einzige Genossenschaftsbank in Berlin.Die Grundkreditbank - Köpenicker Bank (GKB) wird zum 1.Januar in der Volksbank aufgehen.Damit hat sich die Volksbank durchgesetzt, die eine Fusion als übernehmende Bank haben wollte.Die GKB hatte sich für einen Zusammenschluß ausgesprochen, mit dem die Namen der Häuser erhalten blieben.Jetzt werde der traditionsreiche Name Grundkreditbank nur für Teilbereiche beibehalten.

Somit vollziehen die Institute die Fusion zum geplanten Termin.Das haben die Aufsichtsräte der beiden Genossenschaftsbanken am Mittwoch beschlossen.Zuvor hatten sie die monatelangen Verhandlungen und Vorbereitungsarbeiten erörtert.Die Fusion wird voraussichtlich im Juni amtlich und dann rückwirkend zum Januar vollzogen.In die Gespräche seien Vertreter der genossenschaftlichen Bankenverbände einbezogen worden, teilten die beiden Institute mit.Die Verbände hatten auf ein Zusammengehen von Volksbank und Grundkreditbank gedrängt.

Die Vorstände beider Berliner Finanzhäuser gaben bekannt, die Gremien hätten den Vorschlag einstimmig gebilligt, die Banken zum Jahresanfang 1999 zu verschmelzen.Die Aufsichtsräte würden den Vertreterversammlungen der Banken vorschlagen, über die Fusion zu beschließen.

Das Geschäft des neuen Instituts solle sich künftig auf regionale Firmen, Privatkunden und die Immobilienfinanzierung konzentrieren.Paritätische Arbeitsgruppen sollten nun die konkreten Voraussetzungen für die Fusion schaffen.Es gehe darum, das Filialnetz zu überprüfen und Synergiepotentiale ausfindig zu machen.Der GKB-Vorstandsvorsitzende Karl Kauermann hatte das Sparpotential im September auf rund 50 Mill.DM im Jahr beziffert.Aus der Volksbank verlautete im Oktober, der Zusammenschluß solle ohne betriebsbedingte Kündigungen oder gar einen drastischen Personalschnitt abgehen.Schon damals bestätigte Volksbank-Vorstand Peter Hanker, daß man Stellen nur noch in Abstimmung neu besetze.

Die künftige Bank wird eine Bilanzsumme von rund 25 Mrd.DM haben.Damit wird sie die größte Genossenschaftsbank in Deutschland.Die fusionierte Berliner Volksbank wird rund 500 000 Kunden haben, 800 000 Konten führen und ein Kredite von 16 Mrd.DM betreuen.Ein Problem des neuen Hauses dürfte ihr geringer Marktanteil sein.Während Genossenschaftsbanken deutschlandweit einen Marktanteil von mehr als 20 Prozent erreichen, kommen die Genossenschaftsbanken in und um Berlin nur auf einen Anteil von unter acht Prozent.Die Kundenbindung allerdings bewerten die Häuser hoch: So gab die Volksbank bekannt, daß mehr als jeder zweite Kunde seit mindestens 20 Jahren Kunde sei.Bei den anderen Banken seien es dagegen nur 37 Prozent.

Am Mittwoch wollte niemand in den beiden Banken sagen, wer das neue Institut leiten werde.Einzelheiten sollten Ende Januar 1999 bekanntgegeben werden.Bislang galt eine Doppelspitze als wahrscheinlichste Lösung: Damit würden Volksbank-Vorstandssprecher Ulrich Misgeld und GKB-Chef Kauermann gemeinsam die Führung der neuen Bank übernehmen.

Misgeld leitet die Volksbank seit 1995.Er war im Sommer in die Schlagzeilen geraten, als er wochenlang in Untersuchungshaft saß.Gegen Misgeld erhob die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Betrugs und Untreue.Er soll Kredite an einen klammen Bauträger vergeben haben, um dessen Fondszeichner bei der Stange zu halten.Kauermann ist seit Anfang des Jahres Vorstandsvorsitzender der GKB.Er gilt als Sanierer des Hauses, das wegen seiner Immobiliengeschäfte in eine Schieflage geraten war.

Volksbank und GKB werden bereits in der Vorbereitungszeit bis zu den Versammlungen im Juni 1999 partnerschaftlich zusammenarbeiten.Volksbank-Chef Misgeld sagte, der Wettbewerb der zwei Genossenschafts-Institute in Berlin sei nun beendet.Jetzt gelte der Grundsatz "Ein Markt - eine Bank".GKB-Chef Kauermann sagte, die Vielzahl absehbarer Einspareffekte sprächen für die Verschmelzung.

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