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Wirtschaft: Germanwings statt First Class

Lufthansa gibt Details des Sparprogramms bekannt.

Frankfurt am Main - Keine Flüge mehr auf defizitären Strecken, vorerst kein Ausbau der Flotte und keine First Class auf vielen Langstrecken: Das Sanierungsprogramm der Lufthansa nimmt konkrete Formen an. In einem Brief an die Mitarbeiter listete Passagier-Vorstand Carsten Spohr am Freitag seine Sparpläne auf. So will die Lufthansa die Kosten der Kernmarke senken und ihre Erlöse je Fluggast steigern. Auch an die Gehälter und Altersversorgung will die Konzernführung ran.

Die Flotte von knapp 700 Flugzeugen soll bis 2014 nicht wachsen. Stattdessen ersetzen bereits bestellte sparsamere Flieger alte Maschinen. Dadurch soll auch der Kerosinverbrauch zurückgehen. Die Personalkosten pro Flugstunde sollen um fünf Prozent sinken. Auf der Langstrecke will Lufthansa in vielen Fliegern die luxuriöse First Class kassieren: Auf hart umkämpften Strecken sollen künftig Economy und Business Class ausreichen.

Die Airline will auch defizitäre Strecken streichen und auf Direktverbindungen noch enger mit dem hauseigenen Billigflieger Germanwings zusammenarbeiten - „um endlich die Verluste im dezentralen Verkehr zu beenden“, wie Spohr schreibt. Dazu soll auch die Flotte vereinheitlicht werden. Das Geschäft außerhalb der Drehkreuze München und Frankfurt soll organisatorisch mit der Billigtochter Germanwings zusammengelegt werden.

Für den neuen Hauptstadt-Flughafen BER habe das Sparprogramm keine direkten Auswirkungen, sagte ein Lufthansa-Sprecher dem Tagesspiegel. „In der Planung für Berlin ist vieles, was im Sparprogramm angedacht ist, schon vorgesehen“. Der Kunde werde von den Veränderungen nicht viel merken, sagte der Sprecher. So sollten in Berlin ohnehin nur Flieger aus der Airbus A320-Familie eingesetzt werden. In der Hauptstadt würden zudem Flotten und Flugpläne von Lufthansa und Germanwings heute schon stark aufeinander abgestimmt. Streckenstreichungen soll es nicht geben. „Mit dem neuen Flughafen wird unser Angebot ausgebaut“, sagte der Sprecher.

2011 hatte die Lufthansa unter dem Strich 13 Millionen Euro Verlust geschrieben – vor allem wegen schlechter Zahlen bei Austrian Airlines (AUA) und der inzwischen verkauften British Midland (BMI). Die Eckdaten für das „Zukunftsprogramm“ hatte Lufthansa-Chef Christoph Franz schon im Februar genannt. 2015 sollen die Kosten von Europas größter Fluggesellschaft um 1,5 Milliarden Euro niedriger liegen als 2011. Nun ist klar: Zu den 1,5 Milliarden soll die Kernmarke Lufthansa alleine 900 Millionen beitragen - davon 600 Millionen Euro durch Einsparungen und 300 Millionen Euro durch höhere Erlöse. jmi/dpa

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