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Bunt und profitabel. Das Geschäft mit Medikamenten ist aufwändig aber äußerst lukrativ - wenn der richtige Wirkstoff gefunden wurde.

© dpa

Geschäft mit Medikamenten: Pharmabranche steht vor Fusionswelle

Weil der Wettbewerbsdruck hoch und Kredite billig sind, könnte es zu Übernahmen kommen.

Günstige Finanzierungsmöglichkeiten, vor allem aber der schnell wachsende Markt und der zunehmende Wettbewerbsdruck werden in den nächsten Jahren in der weltweiten Pharmabranche zu vermehrten Fusionen und Übernahmen führen. „Die Konzerne stoßen ganze Unternehmensteile ab oder kaufen neue hinzu, um sich gezielt zu verstärken“, ist Siegfried Bialojan von der Unternehmensberatung EY überzeugt. Dadurch könnten sie sich auf ihre Stärken besinnen und schnelle Innovationen vorweisen.

Ob deutsche Konzerne wie Bayer, Boehringer Ingelheim und Merck dabei ganz vorne mitspielen können, muss sich zeigen. Sie konnten in den vergangenen Jahren zwar ihre Umsätze deutlich steigern und lagen dabei zuletzt sogar mit vorne, hinken aber bei der Profitabilität hinter den Großen aus den USA und der Schweiz hinterher, wie eine von EY am Montag in Frankfurt am Main vorgestellte Studie zeigt.

2014 war bislang Rekordjahr

168 Milliarden Dollar legten die 21 weltgrößten Pharmakonzerne im vergangenen Jahr für Fusionen und Übernahmen auf den Tisch. Das war zwar weniger als im Rekordjahr 2014 mit 218 Milliarden Euro – allerdings nach Angaben von EY nur, weil die geplante Übernahme des Botox-Produzenten Allergan durch den US-Konzern Pfizer im Volumen von 160 Milliarden Dollar letztlich scheiterte. „Big Pharma“ werde ohne weitere Zusammenschlüsse und Zukäufe auf der Stelle treten. Das Umsatzwachstum aus eigener Kraft reiche nicht aus, um die Wachstumslücke zu schließen, die zum weltweiten Medikamentenmarkt bestehe, glauben die EY-Experten. Bei solchen Transaktionen werde in Zukunft das Geschäftliche im Vordergrund stehen. Übernahmen und Fusionen aus rein steuerlichen Gründen, etwa die Verlegung des Firmensitzes raus aus den USA, werde es kaum mehr geben, weil die Amerikaner unlängst die entsprechenden Gesetze verschärft hätten.

Umsatztreiber sind Krebsmedikamente

Generell könnten die Firmen in den nächsten Jahren auf weiteres Wachstum hoffen. Im vergangenen Jahr hätten sich fast 3800 Wirkstoffe, so die Studie, in der klinischen Entwicklung und der Zulassungsphase befunden oder sie seien in den Markt eingeführt worden. Das waren zwölf Prozent mehr als 2014.

Zuletzt hätten die Pharmakonzerne ihre größten Umsatzbringer ausgebaut. Das waren Medikamente gegen Krebs und Immunkrankheiten.

Insgesamt konnten die 21 größten Pharmakonzerne der Studie zufolge ihre Umsätze 2015 um überschaubare 3,7 Prozent auf fast 430 Milliarden Euro steigern. Dabei stand Pfizer mit knapp 41 Milliarden Euro an der Spitze vor Roche mit 37 Milliarden und dem US-Konzern Merck& Co mit gut 32,5 Milliarden Euro. Bayer rangiert mit 13,7 Milliarden auf Rang 15, Boehringer Ingelheim mit 11 Milliarden auf Platz 17, Merck Darmstadt liegt mit knapp sieben Milliarden Euro auf Rang 21. Profitabelstes Unternehmen ist der US-Konzern Gilead Sciences mit einer Umsatzrendite von 68 Prozent und einem Gewinn vor Steuern und Zinsen von 20 Milliarden Euro. Merck Darmstadt, Bayer und Boehringer Ingelheim liegen mit einer Umsatzrendite von 17 Prozent, knapp 15 Prozent und 12 Prozent im unteren Drittel der 21 Konzerne.

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