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Wirtschaft: Geschäftsklimaindex: Die deutsche Konjunktur kühlt ab

Immer mehr Indikatoren signalisieren eine weltweite Verlangsamung der Konjunktur. In den USA ist der führende Frühindikator stärker zurückgegangen als erwartet.

Immer mehr Indikatoren signalisieren eine weltweite Verlangsamung der Konjunktur. In den USA ist der führende Frühindikator stärker zurückgegangen als erwartet. Zugleich sank in Deutschland der Ifo-Geschäftsklimaindex zum siebten Mal in Folge. Darüber hinaus hat die Bank of Japan ihre Wachstumserwartungen am Montag zurückgeschraubt. Ökonomen erwarten aber weder für die USA noch für die Euro-Zone eine Rezession.

Der "Leading Indicator" in den USA ging im Dezember gegenüber dem Vormonat um weitere 0,6 Prozent zurück. Die Abwärtsbewegung hat sich damit verstärkt: So viel wie im letzten Quartal 2000 hat der vom Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board berechnete Frühindikator in keiner Periode des vergangenen Jahres verloren.

Der Conference Board tritt allzu negativen Auslegungen des Frühindikators entgegen. Der kumulierte Rückgang des Indikators liege immer noch unter jener Linie, die als Rezessionssignal angesehen werden kann.

Nach Einschätzung der Bank von Japan setzt die dortige Wirtschaft ihre Erholung fort, allerdings mit verlangsamtem Tempo. Grund sei das schwächere Exportwachstum.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex in Westdeutschland erreichte im Dezember mit einem Saldo von minus 1,9 Prozentpunkten den niedrigsten Stand seit Oktober 1999. Als ausschlaggebend für den erneuten Rückgang gilt die Unsicherheit über eine stärkere Konjunkturabschwächung in den USA, was den deutschen Export belasten würde. Zudem sind die Unternehmen nach Angaben des Ifo-Instituts skeptisch, ob die Steuerreform die Inlandskonjunktur nennenswert ankurbeln kann.

In den nächsten Monaten wird sich die Abkühlung der Konjunktur nach Ansicht des Ifo weiter fortsetzen. "Der Abschwung geht noch voran. Auch die Erwartungen sind diesmal eindeutig negativ", sagte Ifo-Mitarbeiter Gernot Nerb. Der Index sei im Dezember deutlicher gesunken als im Vormonat, und die Geschäftserwartungen seien diesmal eindeutig negativ. Auch in Ostdeutschland hat sich die Stimmung im Dezember verschlechtert. Der Geschäftsklimaindex Ost wurde mit 105,1 Punkten nach 106,4 Punkten (November) festgestellt.

Am krisengeschüttelten Bau ist kein Ende der Flaute in Sicht. Auch im November 2000 lag der Auftragseingang mit einem Minus von real 4,6 Prozent deutlich unter dem Vorjahresniveau. Mit rund 1,05 Millionen Arbeitnehmern waren sogar 7,3 Prozent weniger Personen beschäftigt als vor Jahresfrist, berichtete das Statistische Bundesamt. Entscheidender Faktor ist der Hochbau mit einem Auftragsminus von 7,4 Prozent gegenüber lediglich 0,1 Prozent im Tiefbau. In Westdeutschland lag der Auftragseingang um 2,5 Prozent niedriger als im November 1999. Deutlich schlechter sieht die Lage in den neuen Ländern aus: Dort schrumpfte das Ordervolumen in der Baubranche um 10,4 Prozent, und die Beschäftigtenzahl in den zumeist kleinen Unternehmen der Bauwirtschaft ging um 12,4 Prozent auf 298 000 zurück.

ari, bbl, pw, wmu, zz

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