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Die Deutsche Bank hat ihre frisch renovierte Konzernzentrale in Frankfurt an einen von ihrer Fondstochter DWS aufgelegten geschlossenen Immobilienfonds verkauft.

© dpa

Geschlossene Immobilienfonds: „Nichts für Kleinanleger“

Die Stiftung Warentest warnt vor geschlossenen Immobilienfonds - denn in ihrem Test fielen ein Großteil der Fonds durch.

Von Carla Neuhaus

„Transparent, überschaubar, kalkulierbar“: Mit diesen Worten wirbt eine Berliner Immobilienfirma für ihren im Mai aufgelegten geschlossenen Fonds. Das Angebot klingt verlockend: In nur vier Jahren soll sich das Geld der Anleger um 28 Prozent vermehren. Doch es ist ein Satz im Kleingedruckten, der stutzig macht. „Es besteht das Risiko des Totalverlusts der Einlage“, steht dort. Das heißt: Geht der Fonds Pleite, ist im Zweifel das gesamte Geld der Anleger weg.

Viele Verbraucher sind sich dieses Risikos nicht bewusst. Dabei ist ein Großteil der geschlossenen Immobilienfonds sehr riskant, zeigt eine Untersuchung der Stiftung Warentest, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. 36 der 58 untersuchten Fonds stuften die Tester als so riskant ein, dass sie ihnen noch nicht einmal die Note „mangelhaft“ geben wollten und sie auf eine „Warnliste“ setzten. Von den übrigen waren nur acht „befriedigend“, keiner „gut“ oder „sehr gut“. „Geschlossene Fonds sind nichts für Kleinanleger“, folgert Finanztest-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen.

Diese Fonds investieren das Geld der Sparer zum Beispiel in Wohnhäuser, Hotels oder Einkaufszentren. Haben sie genug Geld eingesammelt, schließen sie den Fonds und nehmen keine Anleger mehr auf. Dann vermieten sie die Immobilie und zahlen den Anlegern nach und nach ihr Geld mit Überschüssen zurück. Problematisch wird es, wenn der Fonds zum Beispiel keine Mieter für seine Immobilien findet. Denn bei einer Pleite haften die Anleger. Besonders kritisch sieht die Stiftung Warentest Fonds, bei denen die Anleger die vereinbarte Summe in Raten zahlen. „Geht der Fonds Pleite, müssen sie trotzdem bis zur vereinbarten Gesamtsumme weiter in den Pleitefonds einzahlen“, sagt Tenhagen. Problematisch sei auch, wenn bei Vertragsabschluss noch nicht vollständig klar sei, in welche Projekte der Fonds das Geld investiert.

Immerhin als „ausreichend“ bewerteten die Tester den „LHI Immobilienfonds TU Berlin“, aufgelegt von einer Tochter der Landesbank Baden-Württemberg und der Nord-LB. Die investierten 74 Millionen Euro fließen in Gebäude mit Seminar- und Büroräumen am Charlottenburger Einsteinufer. Pluspunkt: Die TU hat einen langfristigen Mietvertrag unterschrieben, im Dezember ziehen die die Wissenschaftler  ein. Allerdings, so die Tester, sei die Miete viel zu hoch.

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