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Wirtschaft: Geschüttelt, nicht gerührt

Anleitung zur perfekten Cocktailparty: Der Profi mixt mit Preiselbeer-Saft und dekoriert mit frischen Früchten

Von Alexander Visser

Die Cocktailparty ist die Mutter aller Partys. Klar, gute Stimmung kann auch bei einem Kasten Bier und Kartoffelchips aufkommen. Doch wer zur Cocktailparty bittet, gibt seinen Gästen zu verstehen, dass ein außergewöhnlicher Abend ansteht. Die Herren erscheinen im Smoking (oder wenigstens mit Binder). Die Damen tragen natürlich ein Cocktailkleid und damit das wohl einzige Kleidungsstück, das seinen n einem Getränk verdankt. Die anfänglich zur Schau gestellte Eleganz der Gesellschaft weicht von Glas zu Glas entspannter Ausgelassenheit. Von Bier wird man besoffen, an Cocktails berauscht man sich.

Berauschende Cocktails mixen ist für Günter Windhorst Beruf und Leidenschaft. Das demonstriert er jeden Abend in seiner Bar „Windhorst“ neben der amerikanischen Botschaft in Mitte. Dem Tagesspiegel hat er seine Tipps und Tricks verraten. „Fruchtige Tropical Drinks wie Mai Tai und Hurricane liegen dieses Jahr ganz vorne,“ beschreibt Windhorst den Sommertrend. Süße, sahnige Drinks sind auch sehr gefragt, sie sind leichter, wenn man sie nicht nur mit Sahne, sondern zur Hälfte mit Milch auffüllt. „Als Zutat ist Cranberry(Preiselbeer)-Saft zur Zeit sehr beliebt,“ hat Windhorst festgestellt. Der Saft gehört zum Beispiel in den „Cosmopolitan“. Vorsicht bei diesem Drink! Durch den fruchtigen Geschmack wird der Alkohol überdeckt. Überhaupt lautet eines der obersten Gebote der Cocktailkunst: Auch wenn der Drink noch so stark ist, soll man den Alkohol jedoch nicht so stark schmecken. Windhorst empfiehlt Anfängern auch, nicht zu viele Alkoholsorten zu mischen, um dem Kopfschmerz am nächsten Morgen vorzubeugen. Von Drinks wie dem berüchtigten Long Island Ice Tea mit seinen fünf Sorten Alkohol sollten Laien besser die Finger lassen. Zur Ausstattung des Hobby-Barkeepers gehört neben Shaker, Ice-Crusher und sonstigem Zubehör die gut sortierte Hausbar. Die Grundausstattung bilden die vier Naturspirituosen Rum (Zuckerrorhrschnaps), Gin (Getreide- und Wacholder-Destillat), Wodka (Kartoffelschnaps) und Whisky (Getreidebranntwein). „Beim Rum kann ich den Klassiker Havanna Club empfehlen, da stimmen Qualität und Preis,“ sagt der Profi.

Je nach geplantem Rezept hält der Gastgeber Alkoholspezialitäten wie Cointreau Triple Sec oder Tequila bereit. Für den Modedrink Caipirinha braucht man brasilianische Zuckerrohrdrinks wie Pitu oder Cachaca. Für den kubanischen Mojito müssen ausreichende Mengen frischer Minze zur Verfügung stehen. Als Auffüller dienen Soda und Limonaden. Unabdingbar sind auch Fruchtsäfte wie Orangensaft, möglichst frisch gepresst, Ananassaft und Lime Juice. Mit süßen Sirups wie Grenadine (Granatapfelsirup) setzt man farbliche Akzente. Beim Cocktail -Trinken will schließlich auch das Auge unterhalten sein.

Von Zierwerk wie den notorischen Schirmchen im Glas rät Günter Windhorst ab: „In den Achtzigern hat man das vielleicht noch gemacht. Ich dekoriere meine Drinks lieber mit frischem, geschältem Obst. Das kann man mitessen.“

Zur perfekten Cocktailparty gehören natürlich nicht nur schicke Drinks, sondern vor allem die Einhaltung bestimmter Rituale. So wird ein Martini Drink aus Gin und Vermouth gerührt. Nur James Bond bestellt seinen Martini „geschüttelt, nicht gerührt.“ Wem das alles zu umständlich ist, kann sich heute auch modische Mixgetränke fertig kaufen. Oder einen Profi-Drink im „Windhorst“ trinken. (Fotos: Mike Wolff)

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