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Wirtschaft: Gestochen scharfe Bilder und ein WM-Pokal Clement besucht die Ifa am Eröffnungstag

Berlin - „Jetzt soll ich auch noch in einen Mini steigen“, brummelt Wolfgang Clement. Ein kurzes „Au“ kann der Bundeswirtschaftsminister nicht unterdrücken, als er sich auf den hellen Ledersitz des Mini Cooper Cabrio zwängt.

Berlin - „Jetzt soll ich auch noch in einen Mini steigen“, brummelt Wolfgang Clement. Ein kurzes „Au“ kann der Bundeswirtschaftsminister nicht unterdrücken, als er sich auf den hellen Ledersitz des Mini Cooper Cabrio zwängt. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, schon auf dem Beifahrersitz, zeigt deutlich mehr Begeisterung an dem Wagen. Immerhin können sich die beiden Politiker freuen, dass es hier auf der Internationalen Funkausstellung nicht um die hohen Benzinpreise geht, sondern um den Multimedia-PC, mit dem die Firma Intel den Mini auf ihrem Stand ausgestattet hat. Dort wo früher das Autoradio war, drückt Clement nun auf die Felder eines Touchscreen. Leider reagiert der nicht immer so, wie der Minister es erwartet.

Ganz offensichtlich kann Clement sich eher für das Home-Entertainment-System begeistern, das Intel ebenfalls auf der Ifa präsentiert. Abschalten und entspannen steht auf der Präsentationstafel neben dem Flachbildschirm. Kein Slogan könnte falscher sein an diesem Tag. Um elf Uhr startet der Minister am Freitagmorgen seinen Eröffnungsrundgang auf der Ifa. Um diese Zeit sind die Hallen schon gut mit Besuchern gefüllt – und mit dem digitalen Sound aus Hunderten von Lautsprechern. Zweieinhalb Stunden waren für den Rundgang eingeplant – weniger als eine Stunde musste dann reichen für Intel, Telekom, Sharp, Samsung und Philips.

Von Entspannung keine Spur – nicht nur wegen der Hektik auf der Messe. Im Laufschritt geht es von Stand zu Stand – ein Tross von Kameraleuten, Fotografen und Reportern hinterher. Nach einem Thema wird der Minister unterwegs zwischen all den flachen Fernsehern, digitalen Kameras und DVD-Rekordern immer wieder gefragt: „Wie steht es mit der Freigabe der Ölreserven?“ Der Minister antwortet ausweichend. Wortreicher wird er, nach der Bedeutung der Messe für die Branche und die Konjunktur befragt. „Die Kauflust der Verbraucher steigt“, sagt Clement. Und durch die Messe würde die Kauflust stimuliert, wegen all der Innovationen, die hier gezeigt würden.

Nicht Abschalten, sondern Einschalten – das ist das Thema der Ifa. Einschalten sollen die Bundesbürger bald das neue hochauflösende Digitalfernsehen HDTV. Seit 16 Jahren habe er daran gearbeitet, diese Technik in Deutschland zum Laufen zu bringen, sagt Clement. Nun ist es so weit. Im November will Premiere als erster Sender in Deutschland das neue Fernsehformat ausstrahlen. Aber heute schon bekommt Clement digitales Fernsehen in allen Dimensionen zu sehen von mini bis gigantisch: Auf dem Stand von Samsung sind die Bildschirme so groß, dass die Menschen auf den Schirmen größer erscheinen als der Minister und seine Begleiter. Clement und Wowereit nehmen bei Samsung auf dem Sofa Platz. Auf dem Plasmafernseher – zwei Meter breit, 1,50 Meter hoch – läuft „Der Herr der Ringe“. Das Bild ist brillant, der Ton in der nachgestellten Wohnzimmeratmosphäre ohrenbetäubend. Doch nicht nur an den großen Fernsehern zeigt der Minister Interesse. Begeistert führt Clement Wowereit noch schnell Fernsehen auf dem Handy vor.

Am Ende darf Clement auch noch ein Gespräch über Fußball führen – ausgerechnet beim niederländischen Hersteller Philips. Dort überreicht ihm der Europa-Chef die Attrappe eines WM-Pokals. Clement zieht die Braue hoch, strahlt und sagt in die Kameras: „Ich habe ihn gerade von den Holländern abgeholt.“ Fragt man ihn, was ihm am besten gefallen hat, sagt er, „die flachen Bildschirme mit dem gestochen scharfen Bild“. Das ist sehr diplomatisch, denn die zeigen alle Hersteller auf der Ifa.

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