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Gesundheit: Klinik-Ärzte streikten wieder

Rund 7500 Klinikärzte in zwölf Bundesländern haben ihre Arbeit niedergelegt, um für mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Beteiligt hatten sich Ärzte von 27 Universitätskliniken und 14 Landeskrankenhäusern.

Berlin - Das teilte der Marburger Bund (MB) am Nachmittag mit. Die Ärzteorganisation will mit den Warnstreiks Druck auf die Tarifgespräche für die Universitätskliniken und Landeskrankenhäuser ausüben. Der MB-Vorsitzende Frank Ulrich Montgomery warnte vor einem Scheitern der Verhandlungen. Falls die Arbeitgeber bei der nächsten Tarifrunde am Freitag kein "vernünftiges" Angebot vorlegen, drohe ein "frostiger Sommer".

In den Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) fordern die Mediziner 30 Prozent mehr Gehalt und einen spezifischen Tarifvertrag für die Ärzte der Unikliniken und Landeskrankenhäuser. Montgomery sagte, die große Zahl der Streikenden beweise, "dass wir uns nicht mit Brosamen abspeisen lassen".

Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Universitätsklinika, Rüdiger Strehl, bezeichnete die Forderungen des Marburger Bundes in einem dpa-Gespräch als "völlig überzogen". Zwar seien außertarifliche Verträge für leitende Oberärzte angemessen, doch für die Forderung der Berufsanfänger habe er kein Verständnis. "Ein Berufsanfänger ist in der Medizin kaum selbstständig einsetzbar."

Zudem beklagte Strehl den Zusammenprall der Warnstreiks von Ärzten mit den Streiks von anderen Beschäftigten an den Uni-Kliniken. In vielen Fällen müsse die Behandlung schwer kranker Patienten verschoben werden, weil kein Notfall bestehe. Es sei ethisch bedenklich, wenn Schwerstkranke zum Gegenstand des Arbeitskampfes gemacht werden, sagte Strehl. Montgomery räumte ein, dass Operationen verschoben werden mussten - allerdings nur in Fällen, bei denen dies "medizinisch verantwortbar" sei.

An den Warnstreiks beteiligten sich nach MB-Angaben Ärzte von 27 Universitätskliniken und 14 Landeskrankenhäusern. Allein in Baden-Württemberg streikten 1500 Ärzte der Uni-Kliniken Heidelberg, Tübingen, Freiburg und Ulm. In Bayern beteiligten sich mehr als 1000 Mediziner an einem Protestzug durch München. Etwa 500 Ärzte legten in Dresden und Leipzig vorübergehend die Arbeit nieder. Auch in Hessen, Thüringen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern traten jeweils einige hundert Mediziner in den Ausstand. Die Tarifverhandlungen gehen am Freitag in die neunte Runde. (tso/dpa)

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