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Gewerkschaft: Der Mensch als Quelle der Wertschöpfung

Die IG Metall will Mitglieder gewinnen - durch ihre Strategie "Besser statt billiger“. Denn Arbeit habe ihren Preis.

Berlin - Die IG Metall will mit einem „Kulturwandel“ innovative Strukturen in Deutschland schaffen. Dazu soll die in Nordrhein-Westfalen ausprobierte Gewerkschaftsstrategie „Besser statt billiger“ auf das ganze Land ausgedehnt werden. In NRW haben sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren mehr als 1000 Betriebsräte und 600 Firmen beteiligt. Dabei geht es um das Initiieren von Innovationen als Alternative zur Kostensenkung. „Die Frage ist doch, ob in den Unternehmen der Mensch als Quelle von Wertschöpfung oder als Kostenfaktor betrachtet wird“, sagt der zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel. Wetzel war bis Herbst 2007 Gewerkschaftschef in NRW. In seiner neuen Funktion an der IG Metall-Spitze versucht er nun die Erfahrungen aus NRW auf das ganze Bundesgebiet zu übertragen.

„Das Schlüsselwort ist Beteiligung“, erläutert der Metaller seinen Ansatz. Wo die Arbeitnehmer in Entscheidungsprozesse integriert seien und „wo sie gut behandelt werden, entstehen mehr Ideen und erfolgreichere Innovationen als dort, wo die Arbeitsbedingungen vergleichsweise schlecht sind“. Alles in allem sei die Strategie, „Arbeit zu wertschätzen, letztendlich entscheidend für den Erfolg von Innovationen und damit auch von Unternehmen“, meint Wetzel. Am Ende soll dann auch die IG Metall profitieren: In Nordrhein-Westfalen gab es in den Besser-statt-billiger-Betrieben zusätzliche Mitglieder.

Gewerkschaftsvize Wetzel sieht sich im Übrigen an der Seite von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die kürzlich auch betont habe, „dass die deutsche Volkswirtschaft über eine Besser-Strategie funktioniert und nicht mit billig“. Die Unternehmen, die nur über den Preis und nicht über Qualität zu bestehen versuchten, hätten keine Perspektive. Wirtschaft, Unternehmen und Beschäftigte stünden gewissermaßen vor einer Richtungsentscheidung: Entweder erfolgreiche, innovative Unternehmen mit qualifizierten Beschäftigten, denen die Arbeit Spaß mache und die ordentlich verdienten. Oder aber Firmen als verlängerte Werkbänke, Verlierer des Strukturwandels, die sich mit geringen Kosten und billigen Arbeitskräften über Wasser zu halten suchten. Befragungen von Betriebsräten und wissenschaftlichen Studien hätten bestätigt, „dass nur die Unternehmen erfolgreich sind, die ein strategisches Konzept von besser und nicht billiger verfolgen“, weiß Wetzel. alf

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