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Überstunden

© dpa

Gewerkschaft: Deutsche machen zu viele Überstunden

Familienfeindlich, gesundheitsschädlich und unfair - die Deutschen arbeiten zu lang. Einer Studie zufolge liegen die Deutschen mit ihrer Arbeitszeit auf einem europäischen Spitzenplatz, obwohl in den Tarifverträgen deutlich kürzere Wochenarbeitszeiten vereinbart sind.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit in Deutschland. "Der Trend zu immer längeren Arbeitszeiten muss umgekehrt werden", sagte DGB-Chef Michael Sommer der Zeitung "Die Welt". Immer längere Arbeitszeiten behinderten den Beschäftigungsaufbau, seien familienfeindlich und gesundheitsschädlich. Einer neuen EU-Studie zufolge liegt die tatsächliche Wochenarbeitszeit in Deutschland bei 41,1 Stunden, wie die Zeitung berichtete. Das sind demnach 3,3 Stunden mehr als noch 2003, als die Wochenarbeitszeit bei 37,8 Stunden lag.

Laut Studie der EU-Agentur zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in Dublin (Eurofound) zur "Arbeitszeitentwicklung in der EU" belegt Deutschland im europäischen Vergleich einen Spitzenplatz, wie das Blatt weiter berichtete. Nur die Arbeitnehmer in Bulgarien (41,7 Wochenstunden), Großbritannien (41,4) und in Tschechien (41,2 Wochenstunden) arbeiteten in der Praxis länger. Die tatsächliche Wochenarbeitszeit in den EU-Staaten liegt im Durchschnitt bei 40 Stunden. Am wenigsten arbeiten die Beschäftigten in Frankreich (37,7), Italien (38,4) und Dänemark (38,6).

Die Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten laut der Studie deutlich mehr als in den Tarifverträgen vereinbart, wie die Zeitung berichtete. Die in den Tarifverträgen festgelegte Wochenarbeitszeit liegt demnach in Deutschland bei nur 37,6 Stunden. Viele Beschäftigte müssten aber Überstunden machen, außerdem hätten immer weniger Unternehmen eine Tarifbindung - darum liege die tatsächliche Wochenarbeitszeit höher als die tarifliche Arbeitszeit. Sommer sagte der Zeitung, wenn die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt werde, "dann haben auch mehr Menschen eine Chance auf einen Arbeitsplatz, ältere Beschäftigte die Möglichkeit, bis zur Rente durchzuhalten, und die Lebensqualität steigt". (ck/AFP)

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