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Wirtschaft: Gewerkschaftsholding BGAG zahlt Traumrendite

Vor allem der Verkauf von Anteilen an der Allgemeinen Deutschen Direktbank bringt Geld/Auch an Hunzinger beteiligt

Frankfurt (Main) (ro). Auf eine solche Eigenkapital-Rendite können derzeit sogar die Banken neidisch sein. Die Gewerkschaftsholding BGAG zahlt ihren Anteilseignern und damit vor allem der IG Metall, dem deutschen Gewerkschaftsbund und der IG Bergbau und Energie für das vergangene Jahr eine Dividende von 15 Millionen Euro. Das sind 50 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und es entspricht einer Rendite auf das Eigenkapital von 15 Prozent. „Das Jahr 2001 zeigt erneut, dass die BGAG mit ihrer strategischen Neuausrichtung vor fünf Jahren den richtigen Weg eingeschlagen hat“, sagt BGAG-Vorstandsvorsitzender Rolf-J. Freyberg.

Das einst von den Skandalen um Neue Heimat und Coop gebeutelte Unternehmen hat sich seit 1997 mehr und mehr auf Beteiligungen im Finanzdienstleistungsbereich konzentriert und sieht vor allem Chancen auf dem Markt der Altersvorsorge.

Diese Ausrichtung soll auch im laufenden Jahr für eine stabile Ergebnisentwicklung sorgen, wie Freyberg im jetzt vorgelegten Geschäftsbericht schreibt. Eine wichtige Basis für den Gewinn hat die BGAG bereits gelegt. Im Frühjahr hat sie den Verkauf eines 21-Prozent Anteils an der Allgemeinen Deutschen Direktbank (Diba) an die holländische ING-Gruppe besiegelt. Dafür wird sie vermutlich einen Überschuss von 200 Millionen Euro einnehmen. Die BGAG hat ihren Anteil an der Diba auf jetzt 30 Prozent reduziert, weil dort der Bedarf an Eigenkapital steigt und deshalb ein Unternehmen wie die ING nach Ansicht von Freyberg besser geeignet ist. Mit dem Gewinn aus dem Diba-Verkauf will die BGAG ihre Schulden von derzeit rund 840 Millionen Euro weiter abbauen.

Große Hoffnungen setzt Freyberg auf den Markt der privaten Altersvorsorge und der Vermögensbildung. Dabei soll die Beteiligung an der BHW-Gruppe, an der Diba und auch an der Allgemeinen Hypothekenbank Rheinboden eine wichtige Rolle spielen. An der BHW-Gruppe hält die Gewerkschaftsholding 34 Prozent, an der Rheinboden 50 Prozent. Daneben hat die BGAG gemeinsam mit der BHW und der ING BHF-Bank eine gemeinsame Kapitalanlagegesellschaft gegründet, die sich um die private und betriebliche Altersvorsorge kümmert. Zweites Standbein der BGAG ist das Immobiliengeschäft: Sie hält 99 Prozent an der Immobiliengruppe BauBeConCe, die fast 19000 Wohnungen besitzt, und alle Anteile an der GGI, die sich um Gewerbeimmobilien kümmert. Schließlich ist die BGAG alleiniger Besitzer des Bund-Verlages für Fachliteratur.

Insgesamt musste sich die Gewerkschaftsholding im vergangenen Jahr mit rund 27 Prozent niedrigeren Erträgen aus ihren Beteiligungen zufrieden geben. Sie lagen bei 127 Millionen Euro. Der Rückgang resultiert vor allem aus den Immobiliengesellschaften. Weil andererseits aber die Abschreibungen auf Finanzanlagen geringer waren, kletterte der Jahresüberschuss der BGAG um 7,4 Prozent auf 29 Millionen Euro.

In diesem Jahr dürften zumindest in einem Fall weitere Abschreibungen notwendig sein: Gemeinsam mit dem Deutschen Beamtenbund ist die BGAG mit zehn Prozent an der Firma des umstrittenen PR-Beraters Moritz Hunzinger beteiligt. Beim Börsengang vor zwei Jahren hatte auch die BGAG Aktien bezogen: Seitdem ist der Kurs der Hunzinger-Aktie von 6,74 Euro auf rund 70 Cent abgerutscht.

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