zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Gewinn von Gazprom bricht ein

Konzern muss Milliarden an Kunden zurückzahlen.

Berlin/Moskau - Der Ärger des russischen Gaskonzerns Gazprom in Europa nimmt kein Ende. Das ins Visier der EU-Wettbewerbshüter geratene Unternehmen wies am Donnerstag einen Gewinnrückgang aus, der vor allem durch Rückzahlungen an europäische Großkunden verursacht worden war. Sie hatten Gazprom mit dem Vorwurf, zu hohe Preise zu verlangen, in zähen Verhandlungen zur Anpassung langjähriger Verträge gedrängt. Die rückwirkenden Gazprom-Zahlungen überstiegen allein im ersten Vierteljahr umgerechnet 1,9 Milliarden Euro (78 Milliarden Rubel) und belasteten die Quartalsbilanz. Der Nettogewinn fiel um fast ein Viertel auf 8,8 Milliarden Euro, wie Gazprom weiter mitteilte.

Die Gasexporte nach Europa gingen um drei Prozent zurück, die Ausfuhren in die ehemaligen Staaten der Sowjetunion sogar um 30 Prozent. Große Teile seines Exportgeschäfts mit Europa wickelt der Konzern über seine Vertriebstochter Gazprom Germania mit Sitz in Berlin ab.

Die EU-Kommission hatte in dieser Woche ein Wettbewerbsverfahren gegen Gazprom eingeleitet. Die Brüsseler Behörde geht dem Verdacht nach, dass Gazprom seine Marktdominanz in Ost- und Mitteleuropa missbrauche. Der Konzern erklärte seine Bereitschaft zu einem Dialog, sieht sich aber als Staatskonzern unter besonderem Schutz. Die Führung in Moskau drohte der EU indirekt mit Auswirkungen auf die Zusammenarbeit. Brüssel solle von „politisch voreingenommenen Entscheidungen“ Abstand nehmen, forderte das Außenministerium in Moskau laut der Agentur Itar-Tass. dpa/rtr

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false