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Wirtschaft: Gewinneinbruch bei Sony

Trotz sinkender Umsätze mit Spielkonsolen will der Elektronik-Konzern 2004 wieder wachsen

Tokio (bas/HB). Der japanische Elektronikkonzern Sony hat im vergangenen Geschäftsjahr drastisch weniger verdient. Der Reingewinn ging um über 20 Prozent auf 88,5 Milliarden Yen (687 Millionen Euro) zurück. Dennoch will der SonyKonzern, der gerade ein massives Sanierungsprogramm durchzieht, die Erträge im laufenden Geschäftsjahr wieder zweistellig steigern. Der Nettogewinn soll um 13 Prozent auf 100 Milliarden Yen zulegen. Analysten hatten einen stärkeren Anstieg erwartet. „Die Sony-Ära scheint vorüber“, sagte ein Analyst der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg.

Nach umgerechnet knapp 1,3 Milliarden Euro Restrukturierungskosten im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr rechnet Sony noch einmal mit rund einer Milliarde Euro Sanierungsaufwand. Damit soll vor allem das Elektronikgeschäft – mit zwei Dritteln Anteil am Umsatz die mit Abstand wichtigste Sparte Sonys – wettbewerbsfähiger werden. Zwar haben Umsatzzuwächse bei Digitalkameras und Flachbildfernsehern die Rückgänge bei klassischem TV und Audio ausgeglichen, dennoch rutschte das Elektroniksegment im abgelaufenen Geschäftsjahr in die roten Zahlen.

Mit sinkenden Gewinnen hat Sony vor allem im Spielesegment zu kämpfen. Die alternde Spielkonsole Playstation 2 bringt bei weitem nicht mehr die Umsätze der vergangenen Jahre, die Entwicklungskosten für das Nachfolgemodell belasten das Ergebnis zusätzlich. Allerdings hofft Konzernchef Nobuyuki Idei gerade durch neue Produkte, Sony im laufenden Geschäftsjahr wieder voranzubringen.

Im Musikgeschäft schreibt Sony durch geringere Werbe- und Produktionskosten wieder Gewinne. Das Unternehmen wartet auf die Genehmigung der Fusion seiner internationalen Musikaktivitäten mit der Bertelsmann AG. Gewinnrückgänge im Filmgeschäft konnten durch beachtliche Zuwächse im Finanzgeschäft ausgeglichen werden.

Analysten ziehen derzeit allerdings den Sony-Konkurrenten Matsushita mit der Marke Panasonic vor, der am heutigen Freitag seine Zahlen vorlegen wird. Der weltgrößte Hersteller von Unterhaltungselektronik profitiert von massiven Umstrukturierungen und Marketinganstrengungen in den vergangenen Jahren und erwartet einen zweistelligen Anstieg des operativen Gewinns.

Rekordabsatz von Flachbildschirmen

Von der steigenden Nachfrage nach digitaler Unterhaltungselektronik profitieren vor allem Spezialisten wie die Firma Sharp. Der Weltmarktführer für LCD-Fernseher präsentierte am Dienstag Rekordumsätze und -gewinne – und versprach diese auch für das laufende Geschäftsjahr. Firmenchef Katsuhiko Machida rechnet zumindest bis Herbst mit einer starken Nachfrage, auch durch die Olympischen Spiele in Athen. Mit fast einer halben Milliarde Euro macht Sharp derzeit einen weitaus größeren Nettogewinn als die mehr als doppelt so großen Elektronikfirmen Toshiba und Fujitsu, die am Dienstag ebenfalls ihre Zahlen präsentierten.

Hohe Sondergewinne durch die Rückverlagerung von Firmenpensionsfonds an den Staat glichen bei Toshiba und Fujitsu Sanierungskosten mehr als aus. Toshiba steigerte seinen Gewinn so um 50 Prozent auf 29 Milliarden Yen, obwohl der Umsatz leicht zurückging. Während die Elektroniksparte gut läuft, macht Toshiba mit seinen Computern Verluste. Für das laufende Jahr prognostizierte der Konzern eine Steigerung des Nettogewinns um vier Prozent auf 30 Milliarden Yen. Fujitsu schaffte die Rückkehr in die Gewinnzone. Erstmals seit drei Jahren stieg der Umsatz auch wieder – um 3,2 Prozent auf knapp 37 Milliarden Euro.

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