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Gewinneinbruch: Telekom verliert in Deutschland den Anschluss

Als Folge des harten Wettbewerbs auf dem deutschen Markt ist der Gewinn der Deutschen Telekom im zweiten Quartal deutlich zurückgegangen. Der Konzern muss seine Erwartungen nach unten korrigieren.

Bonn - Infolge des Einbruchs aller Geschäftsbereiche in Deutschland schrumpfte der Gesamtgewinn im zweiten Quartal im Jahresvergleich um ein Sechstel auf eine Milliarde Euro, wie der Konzern mitteilte. "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Konzern im Inland nicht mehr wächst", sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke. Obendrein musste der rosa Riese, der weltweit 2,8 Millionen Aktionäre hat, auch noch seine Umsatz- und Gewinnprognose für dieses und das nächste Jahr nach unten revidieren. Die T-Aktie verlor an der Börse daraufhin bis zu zehn Prozent ihres Wertes.

Sorgen bereitet den Analysten vor allem die Festnetz- und Breitbandsparte der Deutschen Telekom, die beständig an Boden verliert. Der Umsatz der Sparte in Deutschland schrumpfte in den ersten sechs Monaten um 6,5 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro. "Im ersten Halbjahr lag der Rückgang der Anschlüsse bei rund einer Million und damit deutlich über unseren Erwartungen", sagte Ricke. Vor allem das Handygeschäft und das Telefonieren über das Internet (Voice over IP) machen dem einstigen Monopolisten zu schaffen. Nach der Reintegration der Tochter T-Online will der Konzern jedoch mit neuen Produkten dagegen ansteuern.

Goldesel Mobilfunk in USA und Großbritannien

Auch die Geschäftsfelder Mobilfunk und Geschäftskunden verzeichneten auf dem deutschen Markt Einbrüche. Die T-Mobile-Kunden gaben in den ersten sechs Monaten rund vier Milliarden Euro für Gespräche, SMS und Co. aus - 3,3 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Ricke kündigte an, die Marktanteile der Telekom auf dem deutschen Markt mit Kosteneinsparungen, neuen Produkten und deutlichen Preissenkungen verteidigen zu wollen. "Mobil telefonieren, surfen und downloaden muss noch attraktiver werden", betonte Ricke. Pläne für einen weiteren Personalabbau über die bekannten 32.000 Stellen hinaus gebe es derzeit aber nicht.

Nur dank des starken Auslandsgeschäfts konnte der rosa Riese seinen Konzernumsatz im ersten Halbjahr um 3,2 Prozent auf knapp 30 Milliarden Euro steigern. Als Goldesel des Konzerns erwies sich einmal mehr das Mobilfunkgeschäft in den USA und Großbritannien. Die Mobilfunksparte erwirtschaftete von Januar bis Juni im Ausland ein Umsatzplus von 16,6 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro. Die Telekom-Tochter T-Mobile USA nimmt derzeit am Bieterverfahren für UMTS-Mobilfunklizenzen in den USA teil. Zum Stand der Versteigerung wollte sich Ricke nicht äußern.

T-Aktie auf Talfahrt

Bereits in der Nacht hatte die Telekom ihre Prognose für 2006 und 2007 vor allem wegen des Wettbewerbsdrucks in Deutschland deutlich gesenkt. Beim Umsatz halten die Bonner in diesem Jahr nur noch 61,5 bis 62,1 Milliarden Euro für realistisch. Zuvor waren sie von mindestens 62,1 Milliarden Euro bis zu 62,7 Milliarden Euro ausgegangen. Im kommenden Jahr sollen die Einnahmen nur noch moderat steigen. Auch die bisher anvisierten Gewinnziele seien nicht mehr zu halten, erklärte der Konzern. Schon im ersten Halbjahr schrumpfte der Gewinn um 3,2 Prozent auf 2,08 Milliarden Euro.

Die unerwartet schwachen Quartalszahlen und der pessimistische Ausblick frustrierten die Aktionäre. Die einst als Volksaktie angepriesene T-Aktie stand am Donnerstag ganz oben auf dem Verkaufszettel. Das Papier verlor an der Frankfurter Börse bei regem Handel bis zu 10,02 Prozent. Bis zum Nachmittag erholte sich die T-Aktie nur leicht und notierte gegen 14.00 Uhr mit 11,09 Euro noch immer 8,20 Prozent im Minus. (tso/AFP)

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