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Gewinnsteigerung: Dussmann will 20 Prozent mehr verdienen

Kostensenkungen und Pflegeheime sollen den Gewinn steigern. Das Kulturkaufhaus wird nun doch nicht jeden Sonntag öffnen.

Der Berliner Dienstleistungskonzern Dussmann will seinen Gewinn im laufenden Jahr drastisch erhöhen. „Wir wollen das Jahresergebnis um 20 Prozent steigern“, kündigte der neue Chef des Konzerns, Thomas Greiner, am Dienstag bei der Bilanzvorlage in Berlin an. „Und so wie das Jahr begonnen hat, sind wir auf einem sehr guten Weg.“

Greiner leitet den Konzern mit weltweit mehr als 51 000 Beschäftigten seit dem vergangenen September. Damals hatte er den Gründer und Eigentümer Peter Dussmann an der Konzernspitze abgelöst. „Der Generationswechsel ist geglückt“, sagte Greiner am Dienstag. Vor Greiner hatte Peter Dussmann bereits zweimal versucht, einen Nachfolger zu installieren, nach kurzer Zeit aber selbst wieder das Ruder übernommen.

Diesmal sieht es so aus, als würde Greiner zur Dauerlösung. Für das vergangene Geschäftsjahr legte er passable Zahlen vor, die allerdings leicht unter den Zielen blieben, die Eigentümer Dussmann im vergangenen Jahr vorgegeben hatte: Der Umsatz stieg um 3,7 Prozent auf den Rekordwert von 1,331 Milliarden Euro. Der Gewinn legte um 13 Prozent zu. Genaue Zahlen zum Gewinn veröffentlicht das Unternehmen nicht. Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen dürften es aber rund 80 Millionen Euro gewesen sein.

Der Konzern besteht aus drei Bereichen: der Service-Sparte, die Gebäudemanagement und Catering anbietet, der Pflegeheim-Sparte Kursana und dem Berliner Kulturkaufhaus. Den größten Teil des Umsatzes macht der Konzern mit Dienstleistungen. So reinigt Dussmann zum Beispiel E-Plus-Shops, bewacht und wartet Fabriken von Rolls-Royce und betreibt Kantinen im Deutschen Bundestag sowie in italienischen Schulen. Das stärkste Wachstum kommt jedoch von der Pflegeheim-Sparte Kursana, die in Deutschland jedes Jahr fünf bis sieben neue Häuser eröffnet. Hier legte der Umsatz 2007 im Vergleich zu 2006 um 8,3 Prozent zu – so stark wie in keiner anderen Sparte. „Der Seniorenbereich wird immer stärker und hat eine höhere Umsatzrendite als das Gebäudemanagement“, sagte Greiner. Dies trage auch zur höheren Gewinnerwartung für 2008 bei.

Vor allem will Greiner aber mit Sparmaßnahmen den Gewinn nach oben treiben. So soll etwa in der Catering-Sparte ein neues zentrales Einkaufssystem Kosteneinsparungen von zehn Prozent bringen. Mitarbeiter will Dussmann jedoch nicht abbauen. Im Gegenteil: Allein in Deutschland sollen 1000 neue Arbeitsplätze entstehen, versprach Greiner.

Im vergangenen Jahr waren weltweit bereits 1900 Mitarbeiter hinzugekommen, 583 davon in Deutschland, wo insgesamt knapp 25 000 Mitarbeiter für Dussmann arbeiten. In Berlin und Brandenburg sei die Zahl mit 5500 etwa gleich geblieben, teilte der Konzern mit. Der Mindestlohn für Gebäudereiniger, der seit Mitte 2007 in der Branche gilt, macht Dussmann nach eigenen Angaben nicht zu schaffen. Man habe damit „gute Erfahrungen gemacht“, sagte Greiner. Er sprach sich jedoch gegen einen gesetzlichen Mindestlohn ohne regionale Unterschiede aus.

Einen Dämpfer muss Dussmann in der kleinsten, aber zumindest in Berlin bekanntesten Sparte hinnehmen: dem Kulturkaufhaus. Hier stieg zwar der Umsatz im vergangenen Jahr um drei Prozent auf 34 Millionen Euro. Die Pläne für eine regelmäßige Sonntagsöffnung liegen jedoch auf Eis. Ursprünglich wollte Dussmann das Berliner Ladenschlussgesetz, das die Öffnung an Sonn- und Feiertagen nur zehn Mal im Jahr zulässt, mit einem Trick umgehen. Dazu hatte sich das Kaufhaus eine 3500 Jahre alte Sphinx vom Ägyptischen Museum ausgeliehen. Damit sollte das Kulturkaufhaus als Museumsshop gelten und sonntags öffnen dürfen. Nun muss Dussmann einen Rückzieher machen: „Wir haben das juristisch geprüft“, sagte Sprecher Steffen Ritter auf Anfrage. „Das ist nicht zulässig.“

Stefan Kaiser

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