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Wirtschaft: Gier macht blind

Von Daniel RheePiening Zugegeben, es ist wenig prickelnd, das Geld für ein Prozent Verzinsung auf ein Sparbuch zu legen. Auch öffentliche Anleihen, die vielleicht drei Prozent Zinsen bringen, sind für viele Anleger nicht verlockend.

Von Daniel RheePiening

Zugegeben, es ist wenig prickelnd, das Geld für ein Prozent Verzinsung auf ein Sparbuch zu legen. Auch öffentliche Anleihen, die vielleicht drei Prozent Zinsen bringen, sind für viele Anleger nicht verlockend. Doch darüber hinaus bieten Banken, Finanzdienstleister und Fondsgesellschaften eine ganze Reihe komplizierter Produkte, die auch wagemutige Investoren reizen können – angefangen mit der Aktie. Allen diesen Angeboten ist gemein, dass sie genau erklärt werden und das Risiko präzise benannt wird. Gerade in Zeiten niedriger Inflationsraten bringen diese Anlageformen zumindest eine kleine Nettorendite. Und das Geld ist relativ sicher angelegt.

Dies kann man von den Angeboten auf dem grauen Kapitalmarkt nicht immer behaupten. Allein die Verbraucherzentrale Berlin zählt jede Woche rund 20 Kunden, die um ihr Geld fürchten müssen. Nicht mitgerechnet diejenigen, die weiter hoffen, obwohl dazu kein Anlass besteht. Oder die Anleger, die sich aus Scham nicht offenbaren. Diese Sparer haben zu spät erkannt, dass das vermeintliche Schnäppchen nur eine besondere Form des Betrugs war, dass auch bei Angeboten unter Freunden die Renditen nicht in den Himmel wachsen. Denn in einem solchen Fall wären ja auch die vermeintlichen Freunde schon längst vielfache Millionäre. Die Geprellten haben schlicht die einfache Grundregel nicht beachtet, dass für eine steigende Gewinnchance immer auch ein höheres Risiko in Kauf genommen werden muss. Ihnen hat die Gier den kritischen Blick verstellt. Doch die Gier ist eine zutiefst menschliche Eigenschaft. Deswegen werden die Berater der Verbraucherzentralen vermutlich auch in Zukunft reichlich Kundschaft haben.

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