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PFC, die bei der Herstellung der Outdoor-Stoffe eingesetzt werden können über Luft, Wasser oder Nahrung in den menschlichen Körper geraten.

© dapd

Giftige Jacken: Greenpeace findet bedenkliche Chemikalien in Outdoor-Kleidung

Outdoor-Jacken sollen vor Regen und Kälte schützen. Gleichzeitig können sie aber auch schädlich sein - allerdings nicht beim Tragen.

Pünktlich zum Beginn der kalten Jahreszeit sieht man sie überall im Stadtbild, und dass, obwohl Starkregen und Schlamm hier eher selten auftreten: Der Berliner trägt bei seinem Spaziergang durch den Kiez gern eine Outdoor-Jacke, die eigentlich für unwirtliche Bedingungen gedacht ist. Dass in der Kleidung für die Natur Chemikalien stecken, die Verbraucher und Umwelt belasten können, hat Greenpeace herausgefunden. In einer Untersuchung für die Umweltschutzorganisation stellten Wissenschaftler in 14 Outdoor-Kleidungsstücken (Jacken und Hosen), etwa von so bekannten Marken wie Jack Wolfskin, Vaude und The North Face, perfluorierte und polyfluorierte Chemikalien (PFC) fest. Sie werden bei der Herstellung von Textilien genutzt, um sie wasser- oder schmutzabweisend zu machen. In den fertigen Outdoor-Produkten können die PFC, die eigentlich zu anderen Stoffen umgewandelt werden, noch als Rückstände vorhanden sein.

In allen 14 Proben fanden die Wissenschaftler PFC, zum Teil in erhöhten Konzentrationen. Allerdings besteht nach Angaben von Greenpeace und dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beim Tragen der Kleidung keine akute Gefahr, weil die Haut die Stoffe nach bisherigen Erkenntnissen kaum aufnimmt. „Der Konsument steht nicht in einer Giftwolke“, sagte Greenpeace-Sprecher Manfred Santen. Allerdings gelangen PFC über die Luft, Wasser oder Nahrung in den menschlichen Körper – und somit auch durch die Produktion oder die Entsorgung der Kleidung.

Die Kohlenstoff-Fluor-Verbindungen werden aber nur sehr langsam abgebaut. „Einige Substanzen haben im Körper Halbwertszeiten von mehreren Jahren“, sagt BfR-Experte Detlef Wölfle. Zudem finde man PFC im Blut der meisten Menschen, wenn auch in geringer Konzentration. „Das ist unerwünscht“, sagt Wölfle. Greenpeace zufolge können die Chemikalien mittlerweile überall auf der Welt nachgewiesen werden, „vom Schnee in den Alpen bis in die Tiefsee“, im Blut von arktischen Eisbären und im Dung von Pinguinen aus Feuerland.

Besonders die Stoffe PFOA und FTOH, die zur Gruppe der PFC gehören und die laut Greenpeace in hohen Konzentrationen in den Outdoor-Kleidern festgestellt wurden, gelten als potentiell gefährlich. „Hier wurden in Tierversuchen Organveränderungen bis hin zu Tumoren festgestellt“, sagt Wölfle. Allerdings überschreite die tägliche Aufnahme der Bevölkerung die Grenzwerte nicht. Die Hersteller Vaude und Jack Wolfskin arbeiten nach eigenen Angaben daran, diese Stoffe wie von Greenpeace gefordert langfristig ganz aus der Produktion zu verbannen. Bis Ende 2014 sollen die Kollektionen von beiden Firmen zumindest PFOA-frei sein. Jahel Mielke

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