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Wirtschaft: Gigant ohne Rohstoffe

Ein Drittel der Welt-Produktion stammt aus China

Eines der wichtigsten Länder für die Stahlbranche ist China. Seit 1998 hat sich die Nachfrage nach Stahl vervierfacht; allein die boomende Bauindustrie steht für 62 Prozent des Verbrauchs. Gleichzeitig ist auch die Produktion in immer weitere Höhen gestiegen: Mittlerweile übersteigt die Rohstahlerzeugung mit 349 Millionen Tonnen die Nachfrage mit 327 Millionen Tonnen. China stellt mehr Rohstahl her als die nächstgrößten vier Länder zusammen, der weltweite Marktanteil liegt bei 31 Prozent.

Trotzdem geben Fachleute Entwarnung: Dass die Welt mit chinesischem Stahl überschwemmt würde, sei nicht zu befürchten, sagt die Stahlexpertin der Commerzbank, Jutta Rosenbaum. „Die Qualität in China entspricht nicht dem europäischen Niveau.“ Der Überschuss der chinesischen Produktion gehe fast ausschließlich in andere asiatische Länder oder in die USA. „Die Transportkosten sind einfach zu hoch“, erklärt Rosenbaum. Selbst die niedrigeren Produktionskosten machten das nicht wett: Für eine Tonne Stahl muss man in Europa 141 Dollar kalkulieren, in China 122 Dollar – und damit nur geringfügig weniger.

Ohnehin dürfte der Stahlboom in China bald gebremst werden: So steuert die Regierung inzwischen kräftig dagegen. „Volkswirtschaftlich macht es für Peking keinen Sinn, den teuren Rohstoff Eisenerz zu importieren“, erklärt Rosenbaum. „Dafür ist die Wertschöpfung bei der Stahlproduktion zu gering.“ Deutschen Firmen rät sie deshalb von einem Engagement in China ab. „Indien wäre interessanter, weil es dort genug Eisenerz gibt.“ awm

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