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Dieter Zetsche führt Daimler seit 2006. Der 61-Jährige hat gute Chancen, bis Ende 2019 weitermachen zu können.

© picture alliance / dpa

Glänzende Halbjahresbilanz für Daimler: Zetsche feiert

Bei Daimler läuft es rund: Mercedes ist so profitabel wie lange nicht. Doch die Börse möchte noch mehr.

Drei Jahre können im Arbeitsvertrag von Dieter Zetsche (61) beides sein: Ausdruck von Misstrauen oder ein Vertrauensvorschuss. Als 2013 der Daimler- Aufsichtsrat Zetsches Vertrag um drei statt – wie erwartet – um fünf Jahre verlängerte, schien der Stern des Vorstandschefs rapide zu sinken. Es lief damals nicht gut für den Stuttgarter Autokonzern. Zwei Jahre später strahlt Zetsches Stern heller denn je. Anfang April hat Aufsichtsratschef Manfred Bischoff angekündigt, Zetsches Vertrag um weitere drei Jahre verlängern zu wollen. Der dienstälteste Autoboss, der seit 2006 an der Daimler-Spitze steht, könnte seine Amtszeit Ende 2019 krönen: mit Mercedes als Nummer eins der größten und profitabelsten Premiumhersteller vor den Wettbewerbern BMW und Audi.

Noch ist es nicht so weit. Am Donnerstag präsentierte Zetsche aber aktuelle Geschäftszahlen, die das Zukunftsszenario wahrscheinlicher machen. Dank neuer Modelle steigerte Mercedes den Betriebsgewinn im zweiten Quartal um 60 Prozent auf 2,25 Milliarden Euro. Noch wichtiger: Daimlers Pkw-Sparte, die in drei Monaten mehr als 500 000 Autos verkaufte, war so profitabel wie noch nie. Die Rendite kletterte auf 10,7 Prozent. Zwar haben BMW und Audi ihre aktuellen Zahlen noch nicht veröffentlicht. Mercedes könnte sie aber mit diesem hervorragenden Wert überholt haben. Sogar Toyota, der profitabelste Massenhersteller, verdiente zuletzt weniger als zehn Prozent vom Umsatz. Zum letzten Mal hatte Daimlers Pkw-Sparte vor vier Jahren eine Umsatzrendite von mehr als zehn Prozent für kurze Zeit erreicht.

Aktie rutscht im Handelsverlauf ab

Die Börse reagierte am Donnerstag zunächst erfreut: Nach einigen begeisterten Analystenkommentaren sprang die Daimler-Aktie nach oben. Im Tagesverlauf bröckelte der Kurs allerdings wieder ab, am Ende rutschte er mit 1,7 Prozent ins Minus. Es setzte sich wohl die Erkenntnis durch, dass Daimler weiter gegen sehr starke Rivalen kämpft. Das weiß natürlich auch Zetsche: „Jetzt geht es darum, dieses Niveau zu sichern und nachhaltig weiterzuwachsen“, sagte er.

In absoluten Absatzzahlen hatte Mercedes Audi im ersten Halbjahr überholt und sich knapp hinter BMW platziert. Das Wachstum fiel bei den Stuttgartern hingegen am kräftigsten aus. Allein im Juni stiegen die Verkaufszahlen um mehr als 20 Prozent. Seit gut zwei Jahren haben die Schwaben vom Kompaktwagen A-Klasse bis zur Luxuslimousine Maybach zahlreiche Modelle neu oder überarbeitet auf den Markt gebracht. Im zweiten Quartal war vor allem die C-Klasse, der am meisten verkaufte Mercedes, gefragt. Im kommenden Jahr kommt die E-Klasse in neuem Design heraus. Zudem zahlten sich die vor Jahren gestarteten Sparprogramme aus. Rückenwind verschaffte zudem die Schwäche des Euro – als exportstarkes Unternehmen für Daimler von großer Bedeutung: Fast die Hälfte vom Plus des operativen Konzernergebnisses um 20 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro waren dem Wechselkurseffekt zu verdanken. Der Konzernumsatz stieg um fast ein Fünftel auf 37,5 Milliarden Euro, wozu auch das sprunghafte Wachstum der Lkw-Tochter Daimler Trucks beitrug.

„Das sind nicht nur sehr gute Zahlen, sondern für die nächsten ein bis zwei Jahre auch ein sehr guter Ausblick“, lobte Autoanalyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Er sieht Daimler auf dem Weg zu einer Marge von zwölf Prozent, während bei BMW und Audi ein Rückgang der Rendite drohe. Frank Schwope, Automobilanalyst der NordLB, ist nicht so euphorisch: „Es wird einen dauerhaften Dreikampf um die Spitze geben.“ mit rtr

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