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Wirtschaft: Globale Entspannung

Rund um die Welt erholten sich am Montag Börsen und Anleihemärkte. Auch der Euro stieg – Chronik eines Handelstages

Berlin - Bis tief in die Nacht hatten die EU-Finanzminister von Sonntag auf Montag getagt. Erst kurz nach zwei Uhr stand die Entscheidung: Das 750 Milliarden Euro schwere Rettungspaket für die klammen EU-Staaten war geschnürt. Weltweit reagierten die Aktienmärkte mit Erleichterung und machten einen Teil der Verluste der vergangenen Woche wett.

Montag, 2:15 Uhr (Mitteleuropäische Zeit)

Tokio war einer der ersten Börsenplätze, die auf die Entscheidung aus Brüssel reagieren konnten. Während die amerikanischen Börsen schon und die europäischen noch geschlossen hatte, wurde in Japan wegen der Zeitverschiebung bereits gehandelt. Nachdem die Entscheidung über die Nachrichtenticker lief, legte der Nikkei-Index, der die 225 führenden Papiere Japans abbildet, deutlich zu. Bis zum Handelsschluss kletterte er um rund 166 Punkte oder 1,6 Prozent auf 10531 Punkte. Auch die Börsen in Hongkong, Südkorea, Taiwan, Singapur und Schanghai gewannen zum Teil kräftig.

Montag, 10:00 Uhr (MEZ)

Die Erleichterung über die EU-Entscheidung war auch auf dem Frankfurter Parkett deutlich. „Beispiellos“, jubelten Börsianer und sprachen von der „richtigen Maßnahme zur richtigen Zeit“. Bis zum Handelsschluss legte der Leitindex Dax um 5,3 Prozent auf 6018 Punkte zu. Der Nebenwerteindex M-Dax gewann sieben Prozent auf 8170 Punkte. Der Tec-Dax konnte 4,5 Prozent auf 780 Punkte zulegen. Die größten Gewinner waren Finanztitel: Gemeinsam mit der Ankündigung, dass die Europäische Zentralbank nun doch Staatsanleihen aufkaufen werde, ließ das Hilfspaket die Aktien der Deutschen Bank, der Commerzbank, der Postbank und auch der Allianz nach oben schießen.

Ähnlich gut sah es an den anderen europäischen Börsen aus. In Paris schoss der Leitindex CAC 40 um rund 9,6 Prozent nach oben, der britische FTSE 100 in London rückte um 5,2 Prozent vor. Der europäische Index EuroStoxx50 verbuchte mit gut zehn Prozent sein größtes Tagesplus seit der Pleite der US-Bank Lehman Brothers im Herbst 2008.

Montag, 14:00 Uhr (MEZ)

Am Nachmittag gab es jedoch auch einige kritische Stimmen. Commerzbank-Volkswirt Jörg Krämer bemängelte, durch die Entscheidung der EU habe sich die Euro-Zone von einer Währungsunion zu einer Transferunion gewandelt. Die Marktanalysten Ruland Research befürchten, dass das Rettungspaket „das Wachstum in der gesamten Region auf längere Sicht schwächen“ wird.

Der Euro musste bis zum Abend einen Teil seiner am Vormittag erreichten Gewinne abgeben und sackte auf knapp 1,28 Dollar. Damit kostete er aber immer noch etwa 0,6 Prozent mehr als zum New Yorker Freitagsschluss.

Deutlich entspannt hatte sich im Tagesverlauf auch der Anleihemarkt. Der Risikoaufschlag der zehnjährigen Anleihe Griechenlands ging auf rund 7,6 Prozent zurück. Am vergangenen Freitag lag er noch bei mehr als zwölf Prozent. Zweijährige Staatstitel Athens lagen am Montag bei rund 6,8 Prozent – am Freitag waren es noch 18. Auch in Portugal und Spanien, die ebenfalls hohe Staatsdefizite und Schuldenstände aufweisen, sanken die Risikoaufschläge.

Montag, 15:30 UHR (MEZ)

Die US-Börsen schlossen sich dem Trend an und eröffneten mit kräftigen

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