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Wirtschaft: Globalisierung im Zeitraffer

Kapstadt - Wirtschaftliche Highlights aus Afrika sind rar. Auf die Finanzseiten internationaler Blätter schaffen es die Unternehmen so gut wie nie – mit Ausnahme Südafrikas.

Kapstadt - Wirtschaftliche Highlights aus Afrika sind rar. Auf die Finanzseiten internationaler Blätter schaffen es die Unternehmen so gut wie nie – mit Ausnahme Südafrikas. Afrikas einziges Industrieland nimmt eine Sonderstellung ein. Das gilt auch für die Johannesburger Börse (JSE). Gegenwärtig bündelt die JSE fast 95 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung im Afrika südlich der Sahara. Die übrigen 14 Aktienmärkte spielen praktisch keine Rolle. Die Dominanz Südafrikas ist überall sichtbar: Wer durch Angola, Sambia oder Mosambik reist, trifft überall auf südafrikanische Mobilfunkanbieter, Supermarkt- und Hotelketten oder den Pay-TV-Kanal M-Net.

Noch vor 20 Jahren, als in Südafrika Apartheid herrschte, war dies undenkbar. Während sich der Rest der Welt für den Freihandel rüstete, schottete sich der Rassenstaat vom Rest der Welt ab. Dabei entstand eine Wirtschaft, die fast alles selbst produzierte und ihre Unternehmen mit hohen Zollschranken vor ausländischen Rivalen schützte. Daneben hinderten Kapitalexportkontrollen Südafrikas Konzerne daran, im Ausland zu expandieren.

Seit dem Ende der Isolation drängt es die Konzerne nun umso stärker nach außen. Prominente Beispiele sind der Bergbauriese Anglo American und der weltweit zweitgrößte Brauereikonzern SAB Miller. Beide Konzerne sind in nur zehn Jahren zu Weltunternehmen geworden – und haben ihren Firmensitz nach London verlegt. Viele andere sind am Kap geblieben. Banken, Supermärkte und Mobilfunker fassten zunächst in den Nachbarländern Fuß.

Besonders stark profitierte der Mobilfunkanbieter MTN von der Öffnung des Kontinents. Mit durchschnittlichen Wachstumsraten von jährlich 65 Prozent expandiert der Mobilfunkmarkt in Afrika seit zehn Jahren fast doppelt so schnell wie im Rest der Welt. MTN ist dabei zur Nummer eins im Mobilfunk in Schwarzafrika aufgestiegen. Die Ambitionen sind groß: MTN erwarb im vergangenen Jahr den im Libanon ansässigen Telekomkonzern Investcom für 5,5 Milliarden Dollar und stieg zu einem der größten Mobilfunkbetreiber in der Dritten Welt auf. Allerdings fließt auch Kapital nach Südafrika. So hat sich die Virgin-Gruppe des britischen Geschäftsmannes Richard Branson gleich in mehrere Geschäftszweige am Kap eingekauft.

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