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Wirtschaft: GM-Arbeiter planen Proteste

Europaweite Aktion/Steinbrück und Clement beraten über das Werk Bochum

Frankfurt am Main - Die Betriebsräte und Gewerkschafter der europäischen Fabriken von General Motors (GM) bereiten gemeinsam Protestaktionen gegen die Sparmaßnahmen des US-Autokonzerns vor. Am heutigen Donnerstag treffen sich rund 30 Arbeitnehmervertreter von Opel, Vauxhall und Saab in der Frankfurter IG-Metall-Zentrale. Man werde sich von den GM-Oberen nicht gegeneinander ausspielen lassen, sagte eine IG Metall-Sprecherin am Mittwoch.

Ob zu möglichen Gegenmaßnahmen auch Streiks gehören könnten, ist offen. Zuletzt hatten die Beschäftigten in den britischen GM-Werken vor vier Jahren die Arbeit niedergelegt. Das Aus für die Pkw-Produktion in Luton und den Abbau von 3000 Arbeitsplätzen hatten sie trotzdem nicht verhindern können.

Während sich Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz gestern mit Äußerungen zurückhielt, wies Dietmar Hahn, Betriebsratsvorsitzender des Opel-Werkes in Bochum, mögliche Pläne nach einem drastischen Personalabbau entschieden zurück. Das größte und älteste Werk von GM in Europa mit rund 10000 Mitarbeitern habe keinen Wettbewerbsnachteil. Erst unlängst hatte Opel mehr als 50 Millionen Euro in die Modernisierung des Presswerkes gesteckt. „Wir haben ein modernes Werk, auch wenn die Bausubstanz alt sein mag“, sagte Hahn. NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück und Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement wollen zusammen mit Bochumer Betriebsräten diesen Donnerstag über die Lage beraten, hieß es in Düsseldorfer Regierungskreisen.

Denn die Hinweise, dass vor allem Bochum von den geplanten Einschnitten bei GM Europe getroffen werde verdichten sich. Angeblich soll das Werk neu organisiert und die Montage langfristig aufgegeben werden, so dass zwischen 2000 und 6000 Jobs betroffen wären. Mit Blick auf das Stammwerk, die Opel-Zentrale und das Internationale Technische Entwicklungszentrum ist von einem Abbau von 3000 Stellen die Rede. Rund 20000 Menschen arbeiten derzeit in Rüsselsheim.

Der Rüsselsheimer Oberbürgermeister Stefan Gieltowski (SPD) übte am Mittwoch heftige Kritik an der GM-Spitze. Seit Mitte der siebziger Jahre seien in Rüsselsheim bei Opel schon mehr als 13000 Arbeitsplätze weggefallen.

GM-Europa-Chef Fritz Henderson und sein Vize Carl-Peter Forster werden die Sparpläne am Donnerstag in Rüsselsheim erläutern. Die Schließung eines Opel-Werkes ist aber kein Thema. „Es geht nicht mehr um Rüsselsheim oder das schwedische Trollhättan“, sagt ein GM-Manager. Ohnehin ist das Aus für eine komplette Fabrik angesichts des engen Produktionsverbundes bei Opel eigentlich erst bei einem Modellwechsel möglich. Das wäre 2009, wenn die Nachfolger für Astra und Zafira kommen.

Ausgelastet oder nahezu voll beschäftigt waren 2003 nur die Opel-Fabriken im portugiesischen Azambuja (98 Prozent), im spanischen Zaragossa (100 Prozent) sowie in Eisenach mit 95 Prozent. Auch das Werk in Bochum lief mit einer Quote von 89 Prozent noch relativ gut. Das angeblich modernste Autowerk der Welt in Rüsselsheim dagegen war nur zu 52 Prozent ausgelastet.

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