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Wirtschaft: Granada statt Hurghada

Deutsche Urlauber weichen nach Spanien aus.

Berlin - Tauchen und Schnorcheln – in diesem Jahr nicht am Roten Meer, heißt es für viele deutsche Urlauber. Seitdem das Auswärtige Amt am 16. August die Reisewarnung von Kairo auf ganz Ägypten ausgeweitet hat, weichen sie auf Alternativen für den Sommer- und Herbsturlaub aus. Bei den großen Reiseveranstaltern geht der Trend im Moment zum Mittelmeer. „Umgebucht wird auf Spanien, die Türkei, aber auch die Arabischen Emirate“, sagt Anja Braun, Sprecherin des Reiseveranstalters Tui. „Länder mit Sonnengarantie sind gefragt.“ Spanien etwa verzeichnete mit 7,9 Millionen Touristen in diesem Sommer einen historischen Rekord. Etwa 1,2 Millionen Deutsche besuchten Ägypten im vergangenen Jahr, allein 500 000 reisten bis Mai 2013 in das Urlaubsland. „Wäre alles so weitergegangen, wäre die 1,2-Millionen-Marke auch in diesem Jahr erreicht worden“, sagt Thorsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband. Etwa sieben Prozent des ägyptischen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet normalerweise der Tourismus. Urlauber aus Deutschland gehören dabei zu den wichtigsten Kunden – lediglich russische Touristen brachten im vergangenen Jahr mehr Buchungen. Wie stark die politischen Unruhen den Reiseveranstaltern in Deutschland schaden werden, sei noch nicht zu beziffern, sagt Schäfer. „Die Vorausbuchungen für den Winter laufen allerdings nicht besonders gut.“

Ägyptens Verluste könnten stattdessen seinen Nachbarländern Zuwächse bescheren. Die Buchungen für Tunesien und die Türkei für die Wintersaison lägen im zweistelligen Plus, sagt Christian Weßels vom Reiseveranstalter DER Touristik Köln. Zum Unternehmen der Rewe-Group gehören die Marken ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg. Ähnliche Reiseziele seien diese Länder allerdings nicht. „Tunesien und Ägypten liegen zwar nebeneinander, sind aber nicht ohne Weiteres vergleichbar“, sagt Weßels. Ägypten sei für Taucher und Schnorchler interessant, Tunesien für jene, die einen günstigen Strandurlaub suchen. „Ein Ägyptenurlauber wird nicht zwangsläufig auf Tunesien ausweichen, nur weil es neben Ägypten liegt.“ Die Kunden orientierten sich bei den Umbuchungen nicht nur am Preis. sam/jur

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