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Wirtschaft: Greencard-Debatte: Laut VDE wird der Mangel an Elektro- und Informatikingenieuren vor allem den Mittelstand treffen

Vor einem bedrohlichen Mangel an Elektro- und Informatikingenieuren warnt der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE). "Der Bedarf wird in den kommenden Jahren doppelt so hoch sein wie die Zahl der Absolventen", sagte VDE-Vorstand Hermann Wolters am Donnerstag in Berlin.

Vor einem bedrohlichen Mangel an Elektro- und Informatikingenieuren warnt der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE). "Der Bedarf wird in den kommenden Jahren doppelt so hoch sein wie die Zahl der Absolventen", sagte VDE-Vorstand Hermann Wolters am Donnerstag in Berlin. Nach einer Studie des VDE wird der jährliche Mindestbedarf bei 13 000 Neueinstellungen liegen, die Zahl der Absolventen werde bis 2002 auf 6500 zurückgehen.

Die Ingenieur-Lücke könnte für die Wirtschaft noch schwerwiegendere Konsequenzen haben als der viel diskutierte Mangel an Computerspezialisten, warnte Wolters. Er halte es daher für sinnvoll, nach der Umsetzung der derzeit festgelegten Green-Card-Regelung auch ein Modell für die Anwerbung ausländischer Ingenieure für diesen Bereich zu entwickeln.

Wolters unterstrich die Bedeutung der Verknüpfung von Soft- und Hardware. Es würden Ingenieure gebraucht, die das, was die Software bietet, auch in Hardware umsetzten könnten. Deshalb dürfe bei der Diskussion um die Green Card der Ingenieurbereich "nicht vergessen" werden. Die Computerbranche beschäftige überwiegend Nicht-Informatiker. "Die Anwerbung von IT-Spezialisten allein wird nicht verhindern, dass die Ingenieur-Lücke immer größer wird", sagte Wolters.

"Besonders nachteilig wirkt sich das für die mittelständischen Unternehmen aus, die den größten Teil der Ingenieure einstellen", sagte der Vorstand weiter. Es bestehe die Gefahr, dass der Mangel sich als regelrechte Wachstumsbremse auswirken werde. Die Bedarfssituation wird sich nach Wolters Ansicht durch neue Einsatzgebiete für Ingenieure weiter verschärfen. "Vor allem in der Automobilindustrie, der Medizintechnik und im Dienstleistungsbereich sind Elektroingenieure zunehmend gefragt."

Von den Schulen und Hochschulen forderte der Vorstand, neue zeitsparende Ausbildungsformen einzuführen und die mathematisch-technischen Fächer zu verstärken. "Die im internationalen Vergleich beachtlichen Defizite deutscher Schüler in Mathematik und Naturwissenschaften müssen behoben werden", forderte Wolters.

kvo

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