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Apple nutzt Solarstrom. Die Luftaufnahme aus dem März 2013 zeigt die größte in den USA installierte Solar- und Brennstoffzellen-Anlage im US-Bundesstaat North Carolina. Die Anlage versorgt das Rechenzentrum des Computerkonzerns Apple in Maiden mit Solarstrom.

© Apple/dpa

Greenpeace-Studie: Ein grünes Internet ist möglich

Greenpeace hat untersucht, wer saubere Rechenzentren betreibt: Apple bemüht sich, Amazon nicht.

2,5 Milliarden Menschen auf der Welt sind im Netz – und es werden täglich mehr. Allein in China gehen pro Sekunde rechnerisch 1,7 neue Nutzer online, meist über mobile Geräte. Das ist ein weltweiter Trend. Mit Smartphones sind Nutzer ständig online und können von überall über die Cloud auf ihre Daten zugreifen. Dafür sind leistungsfähige Kommunikationsnetze und riesige Rechenzentren nötig, die rund um die Uhr verfügbar sind.

Eine Folge dieser Entwicklung: „Das schnelle Wachstum der virtuellen Wolke und unsere Nutzung des Internets haben einen enormen kollektiven Strombedarf produziert“, berichtet die Umweltschutzorganisation Greenpeace am Donnerstag. „Wäre das Internet ein Land, so hätte es weltweit den sechstgrößten Stromverbrauch.“ Mit steigender Tendenz und den entsprechenden Folgen für das Klima.

Greenpeace hat 300 Rechenzentren berücksichtigt

In einer Studie hat Greenpeace untersucht, wie sehr der Energiehunger des Internets die Umwelt belastet. Dazu hat Greenpeace 300 Rechenzentren weltweit berücksichtigt. Die gute Nachricht: Seit dem letzten Report im Jahr 2012 „sind führende Betreiber von Rechenzentren entscheidende Schritte zur Errichtung eines umweltfreundlichen Internets gegangen“, konstatiert Greenpeace.

Die detaillierte Analyse fällt recht unterschiedlich aus. Einige Internetfirmen wie Apple, Facebook, Google oder Salesforce hätten sich verpflichtet, ihre Rechenzentren künftig zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien zu betreiben. „Eine Reihe von führenden Marken, allen voran Apple und Facebook, haben maßgebliche Verbesserungen in Sachen Energietransparenz erzielt und das frühere Dogma in der Branche verworfen, wonach Energiedaten aus Wettbewerbsgründen nicht publiziert werden“, schreibt die Organisation.

Amazon und Twitter bekommen schlechte Noten von Greenpeace

Andere Internetfirmen, allen voran Amazon Web Services (AWS), leisteten dagegen nicht einmal ein Lippenbekenntnis zu mehr Nachhaltigkeit. Bei der Errichtung neuer Standorte zähle nur, in welcher Region der Strom am billigsten sei. „Amazon Web Services, das die Infrastruktur für einen bedeutenden Teil des Internets bietet, gehört weiterhin zu den umweltschädlichsten und intransparentesten Unternehmen seiner Branche und bleibt weit hinter seinen Hauptkonkurrenten zurück“, urteilt Greenpeace. Auch der Kurznachrichtendienst Twitter hinke in vielen Bereichen hinterher. Amazon wehrt sich jedoch gegen diese Darstellung, die auf falschen Annahmen und ungenauen Daten über den Energieverbrauch der AWS beruhe. Dies habe man Greenpeace auch vor der Veröffentlichung mitgeteilt, hieß es bei Amazon auf Anfrage. „Wir arbeiten zum einen selbst, zum anderen auch zusammen mit unseren Stromanbietern auf der ganzen Welt hart daran, AWS Cloud Services in allen unseren Regionen so umweltfreundlich wie möglich anzubieten“, schreibt Amazon.

Greenpeace nennt Google führend beim Aufbau eines grünen Internets

Das Internet wird zwar ein Stromfresser bleiben. Das macht die Betreiber von Rechenzentren aber nicht nur zu beliebten Kunden bei den Versorgern. Sie können damit auch großen Einfluss darauf nehmen, wie der Strom erzeugt wird. So habe Duke Energy, der größte Energieversorger der USA, auf Druck von Apple, Google und Facebook in North Carolina eine Zusatzklausel für Großkunden verabschiedet und damit den Markt für den Ankauf großer Energiemengen aus erneuerbaren Energien geöffnet. Nach Ansicht von Greenpeace ist Google führend beim Aufbau eines grünen Internets. Apple wiederum habe sich seit dem letzten Bericht am meisten verbessert.

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