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Griechenland: Gerüchte verteuern Kredite

Eine Meldung darüber, dass Griechenland den europäischen Notfallplan neu verhandeln will, kostet das vom Bankrott bedrohte Land mehr Geld.

Athen - Die griechische Regierung hat nicht vor, den Notfallplan des Europäischen Rates neu zu verhandeln. Der deutsche Finanz-Nachrichtendienst „Market News International“ hatte am Dienstag berichtet, Athen wolle das Hilfspaket neu aushandeln, um eine Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) an den Hilfsmaßnahmen zu verhindern. Der Europäische Rat hatte am 25. März beschlossen, dem hoch verschuldeten Griechenland „im äußersten Notfall“ mit bilateralen Krediten und Darlehen des IWF zu helfen. Die Athener Regierung fürchte nun, mit einer Beteiligung des IWF könnten neue, noch härtere Sparauflagen verbunden sein, die zu sozialen Unruhen führen würden, berichtete „Market News International“ unter Berufung auf einen Regierungsbeamten. Deshalb wolle Griechenland das Hilfspaket neu aushandeln.

Die Meldung sorgte am Dienstag für neue Griechenland-Besorgnisse an den Finanzmärkten. Der Kurs der zehnjährigen griechischen Staatsanleihe brach ein, Athen muss nun fast 3,9 Prozentpunkte mehr Zinsen zahlen als Deutschland. So hoch war der Risikoaufschlag für griechische Bonds seit Februar nicht mehr. Sprecher des griechischen Finanzministeriums und von Ministerpräsident Giorgos Papandreou dementierten den Bericht entschieden. „Da ist nichts dran“, sagte eine Sprecherin von Finanzminister Giorgos Papakonstantinou dieser Zeitung, „es gibt die Vereinbarung vom 25. März, und die griechische Regierung steht zu dieser Vereinbarung.“

Doch angesichts der jüngst wieder stark gestiegenen Risikozuschläge für griechische Staatsanleihen, die die Aufnahme neuer Kredite verteuern, gibt es nun offenbar in Athen Überlegungen, die Kapitalmärkte in den USA und Asien anzuzapfen. Das berichteten jedenfalls griechische Medien. Griechenland muss bis Ende des Jahres weitere 32 Milliarden Euro aufbringen, um fällige Staatsanleihen zu refinanzieren. öhl

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