zum Hauptinhalt
Zufrieden. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und Finanzminister Wolfgang Schäuble sitzen bei der Griechenland-Rettung in einem Boot. Die Banken wollen, dass die Regierungen Griechenland retten, die Staaten wollen eine Beteiligung der Privaten.

© dpa

Griechenland-Rettung: Deutsche Banken geben zwei Milliarden

Private Gläubiger beteiligen sich an der Griechenland-Rettung – indem sie Kredite verlängern. Für Finanzminister Schäuble ist die Erklärung enorm wichtig.

Berlin – Wolfgang Schäuble wirkte erleichtert. „Ich bin froh, dass die Vertreter der deutschen Finanzwirtschaft ihre Bereitschaft erklärt haben, sich im europäischen Geleitzug an einem zweiten Hilfsprogramm zu beteiligen“, sagte der Finanzminister am Donnerstag im Anschluss an ein Treffen mit Spitzenvertretern der Branche. Die beteiligten Banken und Versicherungen hätten sich bereit erklärt, Kredite im Wert von insgesamt zwei Milliarden Euro zu verlängern. Normalerweise wären sie 2014 ausgelaufen.

Zwar gibt es zu dieser Vereinbarung noch keinerlei Details. Für Schäuble aber war die Erklärung enorm wichtig. Ohne eine Beteiligung des privaten Sektors, das hatte der Finanzminister in der Öffentlichkeit immer wieder deutlich gesagt, werde es kein zweites Rettungspaket für Griechenland geben. Dieses Rettungspaket aber, über das die Finanzminister der Euro-Zone am kommenden Sonntag beraten wollen, ist notwendig, damit Griechenland die dringend benötigte nächste Rate aus dem bestehenden Kreditprogramm bekommen kann. Werden die zwölf Milliarden Euro bis Juli nicht ausgezahlt, ist das Land pleite. Entscheidend sei nicht, wie die Beteiligung am Ende erreicht werde, sondern dass es eine Beteiligung gebe, sagte Schäuble. In den nächsten Tagen werde intensiv darüber verhandelt. „Ich bin zuversichtlich, dass wir am Sonntag eine Lösung haben werden.“

Für die Banken wiederum bedeutet eine Rettung Griechenlands zugleich die Rettung des eigenen Vermögens: „Wir sind überzeugt davon, dass Griechenland weiter geholfen werden muss“, sagte Bankchef Ackermann. Einen Tag zuvor hatte sich das noch anders angehört. Von einer „Kernschmelze“ hatte der Bankchef da gesprochen, die drohe, sollte Griechenland pleite gehen. Insgesamt sind die deutschen Banken mit zehn Milliarden Euro in Griechenland engagiert.

Finanzkreisen zufolge wird die Deutsche Bank weniger als eine Milliarde Euro beitragen, die teilverstaatlichte Commerzbank deutlich weniger als eine Milliarde Euro. Zusätzlich zu den zwei Milliarden Euro sollen noch einmal 1,2 Milliarden Euro von den staatlichen „Bad Banks“ kommen, den Abwicklungsanstalten restrukturierter Banken. Hier lagern besonders viele ausfallgefährdete Griechenland-Anleihen. Für deren Risiken haftet allerdings am Ende der Steuerzahler.

Vor etwas mehr als einem Jahr hatten Finanzminister Wolfgang Schäuble und Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann schon einmal nebeneinander im Finanzministerium gesessen und der Öffentlichkeit erklärt, dass sich die Banken an einem Rettungspaket für Griechenland beteiligen werden. Der Beitrag der Banken beschränkte sich damals darauf, die bestehende Kredite an Griechenland nicht zu kündigen. Oppositionspolitiker hatten dies damals heftig kritisiert.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann zufolge ist das in Frankreich entwickelte Umschuldungs-Modell die Basis für die weiteren Diskussionen. Demnach sollen die Gläubiger bei Auslaufen alter Anleihen rund die Hälfte wieder in neue länger laufende Papiere investieren. Dadurch bekommt Griechenland mehr Zeit für die Rückzahlung und kann die Schuldenlast etwas reduzieren. Einen Teil des Geldes sollen die Banken in einen Fonds einzahlen, der die Rückzahlung der Kredite absichert. Ackermann betonte am Donnerstag, es sei wichtig, dass die Beteiligung der Banken freiwillig erfolge. Andernfalls könnten die Ratingagenturen die griechischen Staatsanleihen als „Ausfall“ werten. Anleger könnten dies auch als Zeichen dafür werten, dass Anleihen aus anderen Schuldenstaaten nicht mehr sicher sind.

Die Märkte reagierten mit Erleichterung auf die Erklärung. Der Dax stieg bis zum frühen Abend um 1,1 Prozent auf 7374. Auch der Euro stieg kräftig auf 1,4521 Dollar. Zeitgleich hatte auch das Parlament in Griechenland endgültig seine Zustimmung zu den von der Regierung geplanten Sparmaßnahmen gegeben. Nach dem Willen der Euro-Finanzminister sollen rund 30 Milliarden Euro des neuen Rettungspakets für Griechenland in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro von Privaten kommen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false