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Wirtschaft: Grippewelle belastet die Wirtschaft

Krankmeldungen wegen Influenza-Epidemie kosten die deutschen Unternehmen Milliarden

Berlin (hej/sme). Husten, Schnupfen, Durchfall – Deutschlands Arbeitnehmer sind krank. „Wir haben mehr Krankheitsmeldungen als sonst“, sagt Barbara Scheil von der Deutschen Post in Berlin. Auch von den gut 15 000 in Berlin beschäftigten SiemensMitarbeitern „sind viele erkrankt“, sagt Unternehmenssprecherin Ilona Thede. Viele leiden unter Erkältungen oder Grippe. „Die aktuelle Grippewelle ist schlimmer als frühere Erkrankungswellen“, heißt es beim Berliner Robert-Koch-Institut. Und wöchentlich registrieren die Forscher weitere Fälle. 134 681 Krankschreibungen zählte die Barmer Ersatzkasse am 1. Februar unter ihren Versicherten, am 1. Januar waren es noch 104 948. Dabei handelt es sich aber nicht nur um Erkältungs- und Grippeerkrankungen.

Sollten die Influenza-Viren weiter um sich greifen, könnte das die deutsche Gesundheitsstatistik nachhaltig verderben. „Seit elf Jahren sinkt der Krankenstand in der Wirtschaft kontinuierlich“, weiß Jochen Pimpertz vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW): Die Deutschen lebten gesünder, und auch der Arbeitsschutz habe sich verbessert. Hinzu kommt aber auch, dass immer mehr Beschäftigte aus Angst um ihren Job krank in die Firma gehen. Von 25 Krankschreibungstagen im Jahr 1992 blieben im Jahr 2001 nach Informationen des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK) im gesamtdeutschen Durchschnitt nur noch 15 Tage – in Berlin waren es jedoch immerhin noch 19,3 Krankheitstage.

Die Arbeitgeber profitieren von diesem Trend. Denn krank geschriebene Mitarbeiter kosten die Wirtschaft nach BKK-Berechnungen jährlich rund 47,5 Milliarden Euro – allein für Lohnfortzahlung und Vertretungskräfte, Produktionsausfälle nicht mit eingerechnet. Ausfälle hat es aber auch durch die aktuelle Grippe-Welle bisher nicht gegeben, heißt es bei der Post, Siemens und Schering übereinstimmend. Auch die Berliner Verkehrsbetriebe haben bisher keine Fahrten streichen müssen. Viele Unternehmen hatten sich bereits im vergangenen Jahr auf die drohende Influenza-Welle eingestellt. Sowohl Schering als auch Siemens haben ihren Beschäftigten kostenlose Grippe-Impfungen angeboten. In vielen Fällen scheinen diese geholfen zu haben, in einigen nicht: Denn wer in diesen Tagen bei den Firmen Genaueres wissen möchte, fragt oft vergeblich. „Der zuständige Kollege ist krank“, heißt es.

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