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Wirtschaft: Großbanken in der Sackgasse

Von Henrik Mortsiefer Einige Tage würden die Vorstände deutscher Großbanken am liebsten aus ihren Terminkalendern streichen. In dieser und den kommenden Wochen müssen sie ihre Geschäftsergebnisse für das dritte Quartal 2002 veröffentlichen.

Von Henrik Mortsiefer

Einige Tage würden die Vorstände deutscher Großbanken am liebsten aus ihren Terminkalendern streichen. In dieser und den kommenden Wochen müssen sie ihre Geschäftsergebnisse für das dritte Quartal 2002 veröffentlichen. Und dabei werden sie Zahlen vorlegen, die die Diskussion um die Ertragskraft der großen deutschen Geldhäuser wieder neu entfachen werden. Ob HypoVereinsbank, Deutsche Bank oder Commerzbank – die großen Namen stehen nicht mehr für volle Kassen, sondern für leere Versprechen. Aus dem Aufstieg in die internationale Finanzliga ist nichts geworden.

Mit Ausnahme der Deutschen Bank, die es auch international zu etwas gebracht hat, sind die deutschen Banken auf ihrem Heimatmarkt beschäftigt – und dort vor allem mit sich selbst. Dabei laufen die Banker Gefahr, nach der überzogenen Wachstumseuphorie nun in einen übertriebenen Sparzwang zu verfallen. Da sich mit Fusionen und Börsengängen kaum noch etwas verdienen lässt und Notverkäufe aus dem Beteiligungsbesitz nichts einbringen, wird im teuren Geschäft mit den Privatkunden Kahlschlag betrieben. Mit Filialschließungen und Massenentlassungen könnten sich die Privatbanken freilich bald in die nächste Sackgasse manövrieren. Wo Sparkassen oder Genossenschaftsbanken schon heute im Wettbewerb vorne liegen, könnten die Großbanken bald völlig den Anschluss verlieren: Im Geschäft mit vermögenden Kunden, Mittelständlern und privaten Haushalten, die auch in Zukunft kompetente Beratung von ihrer Bank erwarten – und keinen Geldautomaten.

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