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Wirtschaft: Große Autos sind anfällig

60 Prozent aller Defekte hängen mit der Elektronik zusammen

Je komplizierter das Produkt, desto größer die Störanfälligkeit. Diese Binsenweisheit gilt auch für Autos. Und zwar weniger für einen VW-Lupo oder einen Ford Ka, sondern eher für die Limousinen aus dem Premiumbereich. VW-Phaeton, Mercedes-S-Klasse oder der 7er BMW sind vollgestopft mit Elektrik und Elektronik – entsprechend gefährdet sind diese Fahrzeuge. Zum Beispiel gab es beim 7er BMW bei der Markteinführung im vergangenen Herbst Ärger mit der Elektronik, eine neue Software musste her. Nach Einschätzung von Ferdinand Dudenhöfer, Autoexperte an der Fachhochschule Gelsenkirchen, sind inzwischen rund 60 Prozent aller Pannen und Fehler im Automobil auf die Elektronik zurückzuführen. Für die Autohersteller ist das eine Gradwanderung: Die Oberklasseautos werden zunehmend mit Elektronik ausgerüstet, fünf Airbags, keyless entry, EPS, automatische Abstandsregler und Parkhilfen sind inzwischen Standard; die Sensorik wird dabei immer wichtiger. Gleichzeitig erwarten die Käufer der teuren Autos aber auch eine höhere Zuverlässigkeit ihres Pkw als der Fahrer eines Fiat. Deshalb spricht Dudenhöfer von einer „großen Herausforderung an die Hersteller, die Störanfälligkeit zu managen“.

BMW musste erst vor einer Woche rund 95000 Autos zurückrufen, darunter 38700 Minis bei denen ein Schaltseil nicht richtig befestigt war, und 56000 Geländewagen X5, in denen ein Bremspedal überprüft werden muss. Beides also mechanische Defekte, deren Anteil gegenüber den elektronischen Defekten gleichwohl zurückgeht. Für BMW kann das kein Trost sein. In der ADAC-Pannenstatistik liegt der Münchener Konzern auf einem Mittelfeldplatz. Immerhin vor Mercedes-Benz, aber hinter Marken wie Mazda oder Subaru. Die Zuverlässigsten sind – fast schon traditionell – Toyota und Honda. alf

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