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Wirtschaft: Große Mehrheit bei Krupp für die Fusion mit Thyssen

ESSEN (ews/kv/HB).Die Ruhr-Fusion ist am Montag vorangekommen.

ESSEN (ews/kv/HB).Die Ruhr-Fusion ist am Montag vorangekommen.Zwar war am späten Nachmittag noch nicht abzusehen, wie lange die Fusions-Hauptversammlung bei Krupp dauern würde.Sicher war indessen die Genehmigung der Verschmelzung.

Allein 26 Fragen stellte ein Hamburger Aktionär in der auf zwei Tage angesetzten außerordentlichen Hauptversammlung der Fried.Krupp AG Hoesch-Krupp, Essen, zum Verschmelzungsbericht.Er hatte sich bereits zuvor als Gegner der Fusion von Krupp mit der Thyssen AG, Düsseldorf, geoutet.Sein Fragenkatalog war ein kleiner Teil einer Veranstaltung, in der trotz der langanhaltenden Diskussionen das Ergebnis von vornherein feststand: Die qualifizierte Mehrheit von 75 Prozent der Anwesenden war bei einer Präsenz von 88,52 Prozent des Grundkapitals gesichert.Denn zwei Großaktionäre - Krupp-Stiftung und der Staat Iran - verfügen über mehr als 75 Prozent.

Durch die angekündigten Spruchstellenverfahren, die sich vermutlich über viele Jahre hinziehen werden, sollen die Unternehmenswerte gerichtlich festgesetzt werden, die über das Tauschverhältnis der Aktien entscheiden.Ein Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, der im übrigen die Fusion begrüßte, beschwor Risiken in Milliardenhöhe.Aktionäre bemängelten, die Verschmelzung sei das teuerste aller Fusionsmodelle.Aus Prestigegründen sei dem Wunsch eines Großaktionärs (Krupp-Stiftung) entsprochen worden.Auf Verwunderung stieß zudem die Tatsache, daß die Wirtschaftsprüfer bei der Bewertung Thyssen als genauso teuer wie Krupp eingestuft hatten: "Das ist ein Wunder und eine Zumutung." In Frage gestellt wurde auch das von beiden Unternehmen ermittelte Synergiepotential von 495 Mill.DM.Das schwierige Thema Verschmelzungsbericht hatte viele der Anwesenden - 600 Aktionäre und 350 Gäste - schnell ermüdet.Während der Beantwortung der Fragen durch Krupp-Chef Gerhard Cromme und Finanzvorstand Gerhard Jooss war der Saal nicht einmal zur Hälfte gefüllt.Das Krupp-Management hatte sich in Crash-Veranstaltungen auf mehr als 200 Fragen vorbereitet.

"Der Zusammenschluß von Thyssen und Krupp markiert einen Aufbruch zu neuen Märkten in den Wachstumsregionen der Welt", sagte Cromme.Das neue Unternehmen Thyssen Krupp AG, das vorerst seinen Sitz in Düsseldorf haben wird, mittelfristig aber den Doppelsitz Duisburg/Essen anstrebt, will schon kurzfristig einen Umsatz von 80 bis 90 Mrd.DM erreichen.Der Jahresumsatz zum Start liegt mit 173 000 Mitarbeitern bei knapp 69 Mrd.DM.Damit macht Thyssen Krupp den Sprung auf Rang neun in der Liste der deutschen Industrieunternehmen.Cromme: "Die stolzen, traditionsreichen Ruhrkonzerne Krupp, Hoesch und Thyssen finden sich in einer international wettbewerbsstarken Einheit wieder."

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