zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Großes Interesse vor dem Börsengang der Siemens-Tochter - Erste Schätzung erwartet Emissionspreis von mindestens 30 Euro

Das Interesse von privaten und institutionellen Anlegern ist offenbar schon im Vorfeld des geplanten Börsengang der Infineon Technologies AG, München, groß. Infineon-Vorstandschef Ulrich Schumacher berichtete jetzt im Gespräch mit dem "Handelsblatt" von einer regen Nachfrage.

Das Interesse von privaten und institutionellen Anlegern ist offenbar schon im Vorfeld des geplanten Börsengang der Infineon Technologies AG, München, groß. Infineon-Vorstandschef Ulrich Schumacher berichtete jetzt im Gespräch mit dem "Handelsblatt" von einer regen Nachfrage. Eine deutliche Überzeichnung werde deshalb erwartet. Kein Wunder, rührt die hundertprozentige Siemens-Tochter doch kräftig die Werbetrommel. Insgesamt sollen bis zum Börsengang rund 100 Millionen Mark allein in die Werbekampagne gesteckt werden. Dazu kommt: Der Aufschwung an den internationalen Halbleitermärkten rückt Infineon in das Interesse der Kapitalmärkte. So haben sich die Preise für Speicherchips, die zuletzt ins scheinbar Bodenlose gefallen waren, wieder deutlich erholt. Die Halbleiter-Branche profitiert vom anhaltenden Boom im Mobilfunk. Auch die Nachfrage nach Autoelektronik wächst. Infineon gehört mittlerweile zu den zehn größten Halbleiterherstellern der Welt.

"Das Timing ist sehr gut", sagt Analyst Theo Kitz von Merck Finck. Vor dem Hintergrund der Marktentwicklung könne Siemens einen "optimalen Kurs" erzielen. Die Schätzungen für den gesamten Unternehmenswert sind zuletzt auch nach oben korrigiert worden. In Kreisen der Konsortialbanken wird jetzt von einem Unternehmenswert in Höhe von mindestens zwischen 18 und 22 Milliarden Euro ausgegangen. Dies sei der untere, eher konservative Ansatz, hieß es. Das würde ein Emissionspreis von 29 bis 35 Euro bedeuten. Infineon plant die Erstnotiz im Amtlichen Handel in Frankfurt und an der New Yorker Börse für den 13. März. Konsortialführer sind die Deutsche Bank und Goldman Sachs. Das Bookbuilding soll am 21. Februar starten (bis 10. März). Für private Anleger werde bei frühzeitiger Zeichnung ein Preisvorteil angeboten. Im Gespräch ist ein Euro pro Aktie. Der Börsenaspirant Infineon hat die Aufnahme in den Dax fest im Visier, berichtete Schumacher. Die Deutsche Börse hatte am Dienstagabend den Siemens-Spinoff Epcos für den Dax nominiert. Als nächstes würde nach der Viag-Veba-Fusion ein Platz frei. Der Infineon-Streubesitz soll nach dem Börsengang bei 25 bis 30 Prozent liegen. Schumacher geht davon aus, dass etwa 30 Prozent der Aktien an Private gehen werden, der Rest an institutionelle Anleger.

Infineon konnte pünktlich zum Börsengang mit einem Rekordergebnis für das erste Quartal des Geschäftsjahres 1999/2000 (30. September) aufwarten: Der Umsatz stieg um 81 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) verbesserte sich von minus 52 Millionen Euro im Vorjahr auf 245 Millionen Euro. Schumacher ist derzeit bemüht, die Erwartungen eher etwas zu dämpfen. So sei das erste Quartal auch wegen des Mobilfunk-Booms im Weihnachtsgeschäft außerordentlich gut gewesen. Zudem sei es möglich, dass die Preise für Speicherchips eher wieder nach unten gehen. Die nächsten Quartale würden dann "normal" verlaufen, erwartet Schumacher.

Siemens plant, sich in weiteren Schritten ganz von Infineon zu lösen - in welchem Zeitraum, ist derzeit offen. Schumacher sagte, aus Infineon-Sicht seien weitere Tranchen etwa 18 Monaten nach dem Börsengang sinnvoll. Für die Zukunft hat sich Infineon vorgenommen, weiterhin stärker als der Markt zu wachsen. Die Branche rechnet für 2000 mit einem Absatzplus von 19 Prozent und für 2001 mit 16 Prozent. Analysten erwartet für Infineon ein jährliches UmsatzPlus von 30 Prozent. Die Infineon-Investitionen sollen auf hohem Niveau weiter geführt werden und bei etwa 25 Prozent vom Umsatz liegen.

cbu

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false