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Noch gut gelaunt. Im Juli feierten Groupon-Chef Andrew Mason und Europa-Geschäftsführer Jens Hutzschenreuter die Eröffnung des neuen Standorts in Berlin.

© dapd

Groupon: Aktie wird zum Schnäppchen

Ein mauer Ausblick auf das laufende Quartal sorgt für schlechte Stimmung bei den Anlegern. Die Aktie verliert fast ein Viertel ihres Wertes.

Das rasant zu einem Milliardenkonzern gewachsene US-Schnäppchenportal Groupon hat wieder einen kräftigen Dämpfer einstecken müssen. Das Umsatzwachstum hat sich im zweiten Quartal deutlich abgeschwächt. Der Trend wird sich nach Ansicht des Managements im laufenden dritten Quartal noch verschlimmern. Die Anteilseigner reagierten nach der Vorlage der Zwischenbilanz panisch: Der Aktienkurs brach am Dienstag an der Nasdaq um 24 Prozent auf 5,78 Dollar ein. Beim Börsengang im November hatten Anleger noch 20 Dollar bezahlen müssen.

Die Börsianer ließen sich auch nicht dadurch beschwichtigen, dass Groupon unterm Strich 28 Millionen Dollar verdiente, vor einem Jahr stand da noch ein Verlust von 107 Millionen Dollar. Die schwarzen Zahlen gelangen dem Unternehmen aber nur durch den Tausch von Anteilen an Firmen in China und einem daraus resultierenden Gewinn. Der Umsatz wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 Prozent auf 568 Millionen Dollar (460 Millionen Euro). Für andere Firmen wäre das ein gewaltiger Erfolg. Für Groupon ist es eine mittlere Katastrophe: Im ersten Quartal hatte die Firma noch doppelt so stark zulegen können. Für das dritte Quartal prognostiziert das Management eine Abschwächung des Wachstums auf 35 bis 44 Prozent.

Einzelhändler und andere Gewerbetreibende können bei Groupon Rabattcoupons anbieten. Das Geschäft kommt zustande, wenn eine bestimmte Anzahl von Interessenten zuschlägt. Das Unternehmen erhält dann eine Kommission. „Wir hatten ein solides Quartal trotz Herausforderungen in Europa und weiteren Investitionen in Technologie und Infrastruktur“, sagte Gründer und Firmenchef Andrew Mason. Schon seit einiger Zeit haben Anleger Zweifel, dass das auf ein extremes Wachstum ausgerichtete Geschäftsmodell dauerhaft funktionieren kann. Die Frage ist, ob sich die hohen Kosten für das Aufspüren und die Vermarktung der Schnäppchen rechnen. Einige Konkurrenten haben bereits aufgegeben. Groupon versucht derzeit, das Geschäft auszuweiten. So werden in den USA unter anderem Produktschnäppchen angeboten sowie eine Plattform, die traditionelle Treuekarten ersetzen soll.

Groupon will zu einem lokalen Handelsplatz im Internet werden, sagte Veit Dengler, Chef des internationalen Geschäfts, im Juli in Berlin. Hier beschäftigt Groupon inzwischen 850 Mitarbeiter. In den neuen Geschäftsräumen nahe dem Gendarmenmarkt in Mitte ist sogar Platz für 1000 Mitarbeiter. Im Jahr 2010 hatte Groupon das Berliner Start-up Citydeal übernommen. dpa/vis

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