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Wirtschaft: Gründerwettbewerb Multimedia: Neuer Schwung für Gründer

Deutschland hat sich in den 90er Jahren zu einer Slow-Motion-Society entwickelt, sagt Siegmar Mosdorf, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsministerium. Die Gesellschaft entwickle sich einfach zu langsam, lautet seine Kritik.

Deutschland hat sich in den 90er Jahren zu einer Slow-Motion-Society entwickelt, sagt Siegmar Mosdorf, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsministerium. Die Gesellschaft entwickle sich einfach zu langsam, lautet seine Kritik. Um die Gründerszene in Deutschland in Schwung zu bringen, hat die Bundesregierung deshalb den Gründerwettbewerb Multimedia gestartet, der in diesem Jahr zum vierten Mal stattfindet. "Experimentieren, experimentieren, experimentieren, das ist das Wichtigste", sagte Mosdorf am Donnerstagabend bei einer Gesprächsrunde mit früheren Preisträgern des Wettbewerbs, mit Wagniskapitalgebern und Vertretern von Netzwerken und Hochschulen. Die bisherigen Teilnehmer des Gründerwettbewerbs hätten insgesamt schon 4000 Stellen geschaffen. Dabei herrschte in der Runde Einigkeit, dass die euphorische Experimentierphase jetzt einer Phase der Konsolidierung gewichen sei.

Vor einem Jahr habe sich jeder Gründer, der mit einer Geschäftsidee für das Internet aufwarten konnte, vor Wagniskapitalgebern kaum retten können. Diese Zeit sei absolut vorbei, sagte einer der Preisträger. Die Konsolidierungsphase, die bei den Internetfirmen schon deutlich zu sehen sei, werde auch die Venture-Capital-Gesellschaften, die diesen Firmen Kapital zur Verfügung stellen, erfassen. "Bei den Venture-Capitalisten dauert es nur länger", sagte Jakob von Weizsäcker von E-Strat.com. Dass der x-te Buchhändler im Internet keine Chance auf staatliche Förderung mehr habe, bestätigte auch Wolfgang Posselt von der Technologie-Beteiligungsgesellschaft der Deutschen Ausgleichsbank. Auch verschiebe sich das Engagement von Geldgebern vom Internet weg hin zur Biotechnologie.

Mittlerweile gibt es zwölf Sponsoren, die den Gründerwettbewerb Multimedia unterstützen, die Zahl nehme ständig zu, sagte Mosdorf. Der Wettbewerb sei eingebettet in die Existenzgründungsföderung der Regierung. Doch noch immer würden nach Schätzungen etwa 40 Prozent aller Gründungen ohne qualifizierte Beratung zu Stande kommen, die Gefahr von Fehlentwicklungen sei groß. Die Informationen seien an vielen Stellen verteilt. Um der intransparenten Informationsfülle zu begegnen, werde in Nürnberg und drei weiteren Pilotstädten ein bundeseinheitliches Portal zur Unterstützung von Gründern entwickelt. Chancen für Gründer sieht Mosdorf vor allem im Bereich der mobilen Kommunikation und der mit dem neuen Mobilfunkstandard UMTS einhergehenden Verschmelzung von Internet und Mobilfunk.

Mosdorf fragte die Gründer und Geldgeber in der Runde auch, was sie von der Politik erwarteten. Die Antwort der Gründer: In vielen Bereichen solle sich die Politik lieber heraushalten. Viel Kritik gab es vor allem an Plänen der Regierung zur Reform des Betriebsverfassungsgesetzes. Eine andere Forderung lautete, dass die Regierung für eine bessere Medienausbildung bei Schülern und Lehrern sorgen müsse.

Wer am Gründerwettbewerb Multimedia teilnehmen will, kann seine Geschäftsidee noch bis zum 31. Dezember einreichen. Aus den Konzeptideen werden bis zu 100 ausgewählt, wobei bis zu 20 Konzepte, mit jeweils 20 000 Mark und weitere 80 Konzepte mit je 10 000 Mark prämiert werden.

vis

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