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In der Pause unterhalten sich eine junge Frau und ein junger Mann. Die Frau deutet dabei auf einen Tablet-Computer in ihrer Hand.

© SAP

Gründerwettbewerb: SAP will von Start-ups lernen

Der Softwarekonzern SAP sucht in Berlin Kandidaten für sein Start-up-Programm - und nach neuen Anwendungen für seine Datenbanktechnologie Hana.

Medikamente wirken nicht bei allen Menschen gleich. Gerade Krebs ist eine sehr individuelle Krankheit. Weniger als ein Drittel der Patienten profitiert tatsächlich von den Arzneimitteln, die sie einnehmen, sagt Marcus Krug von Alacris Theranostics. Die Übrigen haben vor allem mit den unerwünschten Nebenwirkungen zu kämpfen. Alacris Theranostics, eine Ausgründung des Max-Planck- Instituts für molekulare Genetik in Berlin, hat ein virtuelles Modell entwickelt, das mit individuellen Daten eines echten Patienten konfiguriert werden kann. „So können wir die individuelle Wirkung der Medikamente simulieren, bevor wie sie dem Patienten geben“, sagt Krug. Um allerdings die Wirkung verschiedener Arzneimittel in unterschiedlichen Dosierungen bei einem Patienten zu simulieren, muss eine große Zahl von Daten verarbeitet werden. Allein für eine Person kommen 200 Gigabyte zusammen. Zunächst dauerte eine Simulation drei bis vier Stunden, heute ist sie in zehn bis 20 Sekunden möglich.

Die Start-ups können SAP-Technik nutzen

Dafür setzt das Start-up Technik von SAP ein. Denn Alacris ist eines von mittlerweile knapp 500 jungen Unternehmen weltweit, die am SAP Start-up Focus Programm teilnehmen. Am Mittwoch bewarben sich in Berlin weitere 18 Start-ups aus Deutschland und Österreich, um in das vor 15 Monaten gestartete Gründerprogramm des Softwarekonzerns aufgenommen zu werden. Die jungen Firmen können die Plattform von SAP zur schnellen Analyse großer Datenmengen (Hana) nutzen, erhalten Rat von Experten, Kontakt zu Investoren und potenziellen Kunden sowie Unterstützung im Marketing, wenn es darum geht, die neuen Produkte zu verkaufen.

Auch SAP profitiert davon, weil die Start-Ups Anwendungen für Hana entwickeln und vormachen, wie man Produkte schneller auf den Markt bringt. „Früher haben wir zweieinhalb Jahre gebraucht, bis ein neuen Produkt marktreif war“, sagte Cafer Tosun, Leiter des SAP Innovation Centers in Potsdam. „Heute sind es acht Monate und unser Ziel sind 90 Tage.“ Bis zum Jahresende sollen rund 1000 Start-ups in das Programm aufgenommen werden. 40 von ihnen haben bereits heute ein Produkt auf dem Markt.

Die Anwendungen reichen von der Projektplanung bis zu Sensoren in Toiletten

Die Palette der möglichen Anwendungen reicht weit. Am Mittwoch bewarb sich unter anderem Sablono aus der Gründerwerkstatt der TU Berlin. Sablono entwickelt ein System, um die komplexen Arbeiten auf Großbaustellen besser zu koordinieren. Hagleitner Hygiene International aus Österreich wiederum stattet Waschräume mit Sensoren aus, damit immer die richtige Menge Seife oder Toilettenpapier vorhanden ist, und um die Reinigungszyklen zu optimieren.

Retentiongrid aus Berlin dagegen hat festgestellt, dass nur 20 Prozent der Käufer in kleinen Online-Shops ein zweites Mal dort einkaufen. Sie wollen den Shops helfen, die Quote zu erhöhen, indem sie die individuellen Vorlieben der Käufer ermitteln. Wer ins Programm aufgenommen wird, entscheidet eine Jury.

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