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Kraftwerk. Das mobile Ladegerät bekommt Strom vom Solarmodul und liefert ihn an Tablets oder Smartphones.

© Changers.com

Grüne Start-ups: Die besten 50 auf der Cebit

Zum zweiten Mal ist eine ganze Halle für junge innovative Geschäftsmodelle reserviert. Auch neun Berliner Projekte sind dabei.

Es geht um nichts weniger, als die Welt zum Besseren zu verändern. Und es beginnt mit einem handtellergroßen Ladegerät und einem flexiblen Solarmodul. „Wir wollen, dass die Leute wieder selbst zu Energieproduzenten werden“, sagt Markus Schulz. „Unser Ziel ist es, den Klimawandel aufzuhalten.“ Gemeinsam mit Daniela Schiffer hat Schulz das Berliner Start-up Blacksquared gegründet, das das soziale Netzwerk Changers.com betreibt. Als erster Marktplatz für privaten Emissionshandel haben sie das Finale des Code_n-Wettbewerbs für innovative Geschäftsmodelle erreicht und werden in diesem Rahmen auch bei der Cebit sein.

Zunächst geht es bei Changers.com darum, mittels des Solarmoduls selbst umweltfreundlich Energie zu erzeugen. Mit dem Akku lassen sich dann Smartphones oder Tablets aufladen. Die Menge an persönlicher CO2-Einsparung kann der Nutzer dann auf der Plattform veröffentlichen, sich mit Freunden messen – und sich belohnen. Denn für jede selbsterzeugte Wattstunde erhält der Nutzer einen Changers Credit, den er gegen nachhaltige Waren und Dienstleistungen auf dem Marktplatz eintauschen kann. „Wir haben inzwischen 15 Partner auf unserem Marktplatz, die Credits gegen Produkte tauschen“, sagt Daniela Schiffer. Darunter zum Beispiel der Paketdienst DHL, den Carsharinganbieter Drive-Now sowie ein umweltfreundliches Skiresort in der Schweiz. Knapp 2500 Geräte hat Changers.com bereits im Markt. Das Starter-Set kostet in Europa 149 Euro.

Auf der Cebit geht es Changers.com nicht nur darum, die Idee bekannt zu machen, sondern auch neue Investoren zu finden. „Für Ende des Jahres ist geplant, einen Fahrraddynamo und ein Windrad auf den Markt zu bringen“, sagt Schiffer. „Wir wollen unser Angebot um andere Energiequellen mit größeren Akkus ergänzen.“

Den Wettbewerb Code_n hat Ulrich Dietz, Gründer und Chef des IT-Dienstleisters GFT, initiiert. Zentrales Thema in der zweiten Runde: innovative Lösungen zur Energiewende. Mehr als 250 Unternehmen aus 35 Ländern haben sich beworben, um eines der 50 Start-ups zu sein, die sich bei der Cebit präsentieren dürfen. Normalerweise können sich junge Unternehmen einen teuren Stand auf der Cebit gar nicht leisten. Darüber hinaus gibt es zwei mit je 15 000 Euro dotierte Preise zu gewinnen.

Unter den 50 Finalisten sind Unternehmen aus Deutschland, USA, Spanien, Großbritannien und Brasilien. Allein neun junge Firmen aus Berlin werden dabei sein, neben Blacksquared zum Beispiel auch Carzapp, ein Carsharinganbieter für Privatleute, Econitor, die Software zur Analyse von Energieverbrauch, Energiekosten und Emissionen anbieten, Solarbrush, die einen Roboter zur Reinigung von Solarmodulen entwickeln, oder Plug-Surfing, eine Community für Besitzer von Elektrofahrzeugen.

Für Ulrich Dietz ist der Wettbewerb eine Möglichkeit, für den Technologiestandort Deutschland zu werben. „Mit dem Wettbewerb sprechen wir tolle Leute aus der ganzen Welt an“, sagt er. „Das ist eine fantastische Chance.“ Denn Dietz ist überzeugt, dass der hiesige Mittelstand von den neuen Ideen und Geschäftsmodellen profitieren kann. „Wir bieten eine Woche lang die Möglichkeit, 50 innovative junge Firmen zu treffen und sich zu vernetzen – es gibt in ganz Europa keine größere Veranstaltung dieser Art“, sagt Dietz.

Auch optisch wird sich die 4000 Quadratmeter große Halle von Code_n wieder deutlich vom übrigen Messegeschehen unterscheiden. In diesem Jahr wird sie von dem französischen Künstler Vincent Tavenne gestaltet. „Wer sagt denn, dass Computermessen langweilig sein müssen“, meint Dietz. „Wir setzen in der Optik und Haptik andere Akzente und bieten etwas für die Sinne. Das ist ein echter Grund, mal wieder nach Hannover zu fahren.“

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