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Wirtschaft: Grundig hat offenbar einen Käufer gefunden Vertragsunterzeichnung 2003

Taiwanesen interessiert der Name

München (jojo/HB). Die Grundig AG ist sich mit dem dringend benötigten Käufer offenbar endlich einig. In Unternehmenskreisen heißt es, dass ein Vertragsabschluss mit der taiwanesischen SampoGruppe unmittelbar bevorstehe. Allerdings werde der Vertrag nicht mehr wie zuletzt geplant bis zum Jahresende unterzeichnet, sondern erst Anfang 2003. Unklar ist noch, welchen Anteil der asiatische Konzern an dem Nürnberger Traditionsunternehmen übernimmt und welchen Preis er dafür bezahlt. Offen ist auch, welche Forderungen Sampo stellt, ob die Asiaten beispielsweise staatliche Fördermittel verlangen.

Der Fernsehgeräte-Hersteller Grundig gehört zu 89 Prozent dem Rosenheimer Antennen-Produzenten Anton Kathrein. Dem Unternehmer fehlen allerdings die Mittel, um Deutschlands größten Unterhaltungsgeräte-Hersteller wieder auf die Beine zu bringen. Deshalb sucht Grundig seit anderthalb Jahren einen finanzkräftigen Partner. Grundig-Chef Hans-Peter Kohlhammer kam dabei bislang allerdings nur langsam voran. Eigentlich wollte er bereits im Sommer einen neuen Anteilseigner präsentieren. Im Herbst verlautete dann aus der Firma, Ziel sei ein Abschluss bis Ende November.

Grundig braucht dringend frisches Kapital, weil die Banken seit Monaten auf die Rückzahlung ihrer Kredite drängen. Anfang September waren die Kreditinstitute erst in letzter Minute bereit, dringend benötigte Kreditlinien in erweitertem Rahmen zu verlängern. Sonst hätte Grundig vor dem Aus gestanden. Durch eine Ausfall-Bürgschaft des Freistaats Bayern für Kredite über 45 Millionen Euro wurden die Franken zuletzt etwas entlastet. Jetzt reicht das Geld auch ohne fremde Hilfe bis ins kommende Frühjahr.

Der am vergangenen Wochenende angekündigte Verkauf des Grundig-Werkes in Wien hat den Verhandlungen mit Sampo neuen Schub gegeben. Denn die Taiwanesen haben offenbar nur wenig Interesse an der schlecht ausgelasteten Fernsehgeräte-Produktion von Grundig. Sampo interessiert sich viel mehr für den gut eingeführten Markennamen, die Entwicklung und den Vertrieb. Von der Produktion ist nach dem Verkauf der Wiener Fabrik mit rund 1000 Mitarbeitern ohnehin nur noch ein Werk in Portugal übrig. Am Firmensitz in Nürnberg wurden die Bänder bereits vor Jahresfrist still gelegt. Seither werden kleine, günstige Grundig-Fernseher in der Türkei gefertigt. Die größeren, hochwertigen Apparate kommen aus Wien.

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